Affiliation:
1. Klinik I für Innere Medizin, Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Köln
Abstract
Was ist neu?
Periprothetische Infektionen: Diagnostik, Prothesenerhalt und
Therapielänge. Nach einer neuen Studie kann bei Vorliegen einer hämatogenen
periprothetischen Infektion und weiteren einliegenden Gelenkprothesen, die in der klinischen
Untersuchung unauffällig sind, auf weitere invasive oder bildgebende Diagnostik verzichtet
werden. Periprothetische Infektionen, die spät auftreten (> 3 Monate nach Implantation)
haben ein schlechteres Outcome. Neue Studien versuchen Faktoren zu identifizieren, wann der
Prothesenerhalt weiterhin eine Option ist. Eine neue randomisierte Landmarkstudie aus
Frankreich konnte keine Nichtunterlegenheit für 6 versus 12 Wochen Therapielänge zeigen. Somit
ist anzunehmen, dass dies aktuell der Standard für alle OP-Modalitäten (Erhalt oder Wechsel)
wird. Wünschenswert wären weitere Studien zu dem Thema, die v.a. mehr Patienten mit spätem
Prothesenwechsel betrachten.
Spondylodiszitis: Inzidenz und Erregerprofil. Die
Spondylodiszitis ist eine eher seltene Knocheninfektion, deren Inzidenz in den vergangenen
Jahren aber weiter stark gestiegen ist (erneut fast verdoppelt in 10 Jahren). Betroffen sind
weiterhin vor allem ältere Personen, Männer und komorbide Patienten. Eine retrospektive Studie
aus Korea von Kim et al. gibt Aufschluss über die Erregerverteilung in verschiedenen
Altersgruppen sowie mit verschiedenen Komorbiditäten. Damit hilft sie bei der Einschätzung des
verursachenden Erregers und der Auswahl der empirischen Therapie, wenn die
Erregeridentifizierung vor Therapiestart nicht gelingt. S. aureus ist am häufigsten über alle
Altersgruppen, aber mit Zunahme von Enterokokken und v.a. gram-negativen Erregern bei
Älteren.
Diabetische Fußinfektion: Leitlinien, Diagnostik und Therapielänge.
Die Leitlinien der „International Working Group on the Diabetic Foot“ (IWGDF) wurden
mit leicht veränderter Klassifikation aktualisiert, außerdem hat die Deutsche Diabetes
Gesellschaft neue Handlungsempfehlungen publiziert. Die empirische Therapie richtet sich
weiterhin nach der Schwere der Infektion und weiteren Risikofaktoren (wie Vortherapien,
Ischämie). Die mikrobiologische Diagnostik aus Gewebeproben wird gegenüber Abstrichen als
überlegen beschrieben. Nach einer randomisierten Pilotstudie scheinen 3 Wochen Therapiedauer
bei Osteomyelitis nach Debridement 6 Wochen nicht unterlegen zu sein. Größere randomisierte
Studien zu dem Thema rekrutieren aktuell.