APPS-Studie 2020 – Zur ambulanten psychotherapeutischen Versorgung von Menschen mit psychotischen Störungen

Author:

Nübling Rüdiger12ORCID,Schiwy Frauke3,El Barbari Samy3,Hesse Klaus4ORCID,Müller Hendrik5,Straub Roland2,Brandt Joanna3,Göttmann-Franke Johanna3,Schnell Thomas3

Affiliation:

1. GfQG Gesellschaft für Qualität im Gesundheitswesen, Karlsruhe

2. Landespsychotherapeutenkammer Baden-Württemberg, Stuttgart

3. Fakultät Humanwissenschaften, MSH Medical School Hamburg

4. Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Tübingen

5. Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Köln

Abstract

Zusammenfassung Hintergrund Obwohl für Patient*innen mit psychotischen Störungen (PPS) in jedem Krankheitsstadium eine Indikation für ambulante Psychotherapie besteht, werden sie selten so behandelt. Hierfür werden strukturelle Gegebenheiten, Kompetenzerleben von Behandlern, sowie inhaltliche Aspekte in Aus-/Weiterbildung von Psychotherapeut*innen analysiert. Methodik Basierend auf einer qualitativen Vorstudie wurde eine Online-Befragung an 487 psychologischen Psychotherapeut*innen durchgeführt. Ergebnisse Die Hälfte der Befragten gibt eine hohe Bereitschaft an, PPS zu behandeln. In der akuten Erkrankungsphase sind es nur 20%. Im Studium sowie im theoretischen Teil der Aus-/Weiterbildung wird auf eine entsprechende Behandlung kaum vorbereitet. Dagegen wird praktischen Erfahrungen in psychiatrischen Kliniken ein hoher Stellenwert beigemessen. Hinsichtlich struktureller Rahmenbedingungen werden geringe Stundenkontingente und unflexible Abrechnungsmodalitäten kritisiert. Bzgl. Patient*innen werden neben einer hinreichenden Behandlungsmotivation geringe Zuverlässigkeit, geringe kognitive Leistungsfähigkeit, geringe Krankheitseinsicht sowie häufige Therapieabbrüche angegeben. Entgegen manchen Vorurteilen werden die Patient*innen interaktionell als „friedlich“ charakterisiert. Als erreichbare Outcomes werden vorwiegend die Reduktion von psychotischen Rückfällen, soziale Integration und Reduktion komorbider Symptomatik genannt. Die Reduktion psychotischer Symptomatik wird wenig optimistisch bewertet. Behandler*innen aus psychiatrischen Institutsambulanzen (PIA) unterscheiden sich von anderen ambulanten Psychotherapeut*innen durch besseres Kompetenzerleben und entsprechend häufigere Arbeit mit PPS, auch im akuten Stadium. Diskussion Obschon sich jeder zweite Therapeut*in nicht gut ausgebildet fühlt, scheint die Bereitschaft zur Therapie von PPS höher zu sein als es die reinen Versorgungszahlen vermuten lassen. Optimierungspotenzial besteht in Aus-/Weiterbildung sowie der Vernetzung mit anderen Berufsgruppen/Angehörigen. Dies könnte dafür verantwortlich sein, dass im akuten psychotischen Stadium Berührungsängste und Kompetenzsorgen bestehen. Behandler aus PIA, wo strukturell bedingt eine engere Vernetzung mit anderen Berufsgruppen besteht, erleben entsprechende Defizite geringer. Bzgl. sonstiger struktureller Barrieren stellt sich die Frage, ob diese störungsspezifische oder doch eher allgemeine Probleme in der Psychotherapie darstellen.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

Subject

Psychiatry and Mental health,Applied Psychology,Clinical Psychology

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