Author:
Pudszuhn Annett,John Peggy,Schönfeld Uwe,Münst Julia,Scherer Hans
Abstract
ZUSAMMENFASSUNGEine Untersuchung mit der Frenzelbrille steht am Anfang jeder Untersuchung bei Patienten mit Schwindelbeschwerden und ist wichtig bei gutachterlichen Untersuchungen. Der Entwickler der Brille, Herrmann Frenzel, hat bereits darauf hingewiesen, dass sie nur im stark abgedunkelten Raum oder besser bei totaler Dunkelheit verwendet werden sollte, denn in heller Umgebung ist für den Patienten eine Fixation möglich. Im klinischen Alltag ist diese idealisierte Untersuchungsumgebung jedoch sehr selten gegeben.Wir haben untersucht, wie groß der Fehler bei der Untersuchung im Hellen im Vergleich zu einer Untersuchung unter optimalen Bedingungen ist. Dazu erzeugten wir einen Nystagmus durch Pendelstuhlreizung mit unterschiedlichen Beschleunigungen. Dieser wurde elektronystagmografisch aufgezeichnet, mit einer an die Frenzelbrille angekoppelten Videokamera wurde untersucht, bei welchem Beschleunigungsreiz ein Nystagmus mit der Frenzelbrille in heller Umgebung oder in kompletter Dunkelheit detektiert wird. Im Durchschnitt von 10 untersuchten gesunden Personen wird ein Nystagmus im ENG bei einer Beschleunigung vom 1,13°/s2 entdeckt, mit der Frenzelbrille in Dunkelheit erst beim mehr als 3-fachen Wert von 3,8°/s2, im Hellen benötigt man eine nahezu 8-fache (7,95°/s2) Beschleunigung, um den Nystagmus zu erkennen. Eine Person musste mit 15,7°/s2 beschleunigt werden, um im Hellen einen Nystagmus festzustellen. Dieses Ergebnis zeigt, dass bei fehlenden Dunkelräumen eine Frenzelbrille nicht geeignet ist, als diagnostisches Mittel zu dienen. Hier muss zukünftig auf eine Videonystagmusbrille, am besten mit Bluetooth-Technik zur Befunddokumentation ausgewichen werden.
Subject
Family Practice,Neurology (clinical)
Reference7 articles.
1. A comparative study on the observation of spontaneous nystagmus with Frenzel glasses and an infrared CCD camera;S Baba;J Nippon Med Sch,2004
2. Central oculomotor disturbances and nystagmus: a window into the brainstem and cerebellum;M Strupp;Dtsch Arztebl Int,2011
3. Das Gleichgewicht
4. Medicolegal assessment of post-traumatic vertigo;F Thomke;Nervenarzt,2011