Affiliation:
1. Institut für Rechtsmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
2. Orthopädie und Unfallchirurgie, Asklepios Klinik Birkenwerder, Birkenwerder, Deutschland
Abstract
ZusammenfassungDer Zementaustritt ist die häufigste Komplikation bei der Zementaugmentation von Wirbelkörpern. In der vorliegenden Studie wurden die Zementaustrittsraten bei Zementaugmentationen an der Wirbelsäule untersucht und potenzielle Risikofaktoren für einen Zementaustritt identifiziert.Es wurden 140 Fälle von 131 Patienten und Patientinnen und 9 Verstorbenen ausgewertet. Insgesamt wurden 258 zementaugmentierte Wirbelkörper untersucht. Die Daten dafür stammen aus den Krankenhausdokumentationen von 131 Patienten und Patientinnen, die sich in 2 orthopädisch-unfallchirurgischen Kliniken in der BRD solchen Operationen unterzogen, sowie aus den Untersuchungen von 9 Sterbefällen im Institut für Rechtsmedizin der Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf.Zementaustritte wurden in 64 der 140 Fälle (45,7%) ermittelt. Lokale Zementaustritte waren mit 73,4% (n = 47) die häufigste Austrittsart. Venöse Austritte wurden in 15 Fällen (23,4%) und Lungenzementembolisationen in 2 Fällen (3,1%) evaluiert. Innerhalb des Kollektivs der retrospektiv untersuchten Fälle (n = 131) erlitt lediglich 1 Patient (0,8%) einen symptomatischen Zementaustritt. Als Risikofaktoren für Zementaustritte konnten Zementaugmentationen von Frakturen an Lendenwirbelkörpern sowie eine hohe applizierte Zementmenge identifiziert werden.Sowohl die Daten in der assoziierten Literatur als auch die Ergebnisse dieser Arbeit belegen eine hohe Inzidenz von Zementaustritten nach Wirbelkörperaugmentationen. Trotz des geringen prozentualen Anteils symptomatischer Fälle sollten bei der Planung und Durchführung von Zementaugmentationen an Wirbelkörpern die möglichen Einflussfaktoren für einen Zementaustritt berücksichtigt und in die OP-Planung einbezogen werden.