Aktuelle Therapieansätze der endokrinen Orbitopathie – sind die zielgerichteten Therapien die Zukunft?

Author:

Eckstein Anja1,Stöhr Mareile1,Görtz Gina-Eva2,Gulbins Anne2,Möller Lars3,Fuehrer-Sakel Dagmar3,Oeverhaus Michael14

Affiliation:

1. Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Essen, Deutschland

2. Labor für Molekulare Augenheilkunde, Universität Duisburg-Essen, Duisburg, Deutschland

3. Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel, Universitätsklinikum Essen, Deutschland

4. Gemeinschaftspraxis Dres. Oeverhaus & Weiß, Rietberg, Deutschland

Abstract

ZusammenfassungDie endokrine Orbitopathie (EO) ist eine Autoimmunerkrankung der Augenhöhle, die am allerhäufigsten im Zusammenhang mit einer Schilddrüsenautoimmunerkrankung vom Typ Basedow auftritt. Für die Diagnose spezifisch und für die Pathogenese von zentraler Bedeutung ist das Auftreten von gegen den TSH-Rezeptor gerichteten Autoantikörpern (TRAK). Diese Autoantikörper, zumeist mit stimulierender Wirkung, induzieren eine unkontrollierte Schilddrüsenüberfunktion und in der Augenhöhle einen Gewebeumbau und eine mehr oder weniger ausgeprägte Entzündung. In Folge kommt es zu einer periokulären, entzündlichen Schwellung in variablem Ausmaß, Exophthalmus und Fibrose der Augenmuskeln und dadurch zu einer Störung der symmetrischen Augenbeweglichkeit mit Doppelbildwahrnehmung. In den letzten Jahrzehnten umfassten die therapeutischen Anstrengungen für die entzündliche Orbitopathie allgemein immunsuppressive Maßnahmen und für die Schilddrüsenüberfunktion die symptomatische Therapie durch Hemmung der Schilddrüsenhormonproduktion. Mit dem Bekanntwerden, dass durch die TRAK auch ein wichtiger Wachstumsfaktorrezeptor aktiviert wird, der IGF1R (Insulin-like-Growth-Factor-1-Rezeptor), wurden Biologika entwickelt, die diesen blockieren. Teprotumumab ist bereits in den USA zugelassen, und die Therapieeffekte sind v. a. hinsichtlich der Exophthalmusreduktion enorm. Nebenwirkungen, v. a. Hyperglykämie und Hörstörungen, sind zu beachten. Inwieweit die Autoimmunreaktionen (Produktion der TRAK/Anlocken von immunkompetenten Zellen) durch diese Therapien auch beeinflusst werden, ist noch nicht ausreichend geklärt. Rezidive nach der Therapie zeigen, dass die Hemmung der Autoimmunreaktion im Therapiekonzept insbesondere bei schwerem Verlauf mit enthalten sein muss.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

Subject

Ophthalmology

Reference181 articles.

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