Affiliation:
1. Leiter, Sanitätsunterstützungszentrum Neubrandenburg,
Trollenhagen, Germany
2. Qualitätsmanagement,
Sanitätsunterstützungszentrum Neubrandenburg, Neubrandenburg,
Germany
3. Leiter, Zentrum für Sportmedizin der Bundeswehr, Warendorf,
Germany
4. Orthopädie, Zentrum für Sportmedizin der Bundeswehr,
Warendorf, Germany
5. Epidemiologie, Institut für Präventivmedizin der
Bundeswehr, Andernach, Germany
6. Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsmedizin
Rostock, Rostock, Germany
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund Krankheitsbedingten Fehltagen kommen sowohl in der Bundeswehr
als auch im zivilen Bereich eine besondere Bedeutung zu. Ziel dieser Studieist es, dass zu krankheitsbedingten Fehltagen führende
Krankheitsgeschehen bei SoldatInnen im Vergleich zu erwerbstätigen
Mitgliedern der Gesetzlichen Krankenversicherung zu analysieren.
Methode Es werden entsprechend der Systematik der Gesetzlichen
Krankenversicherungen die Kennzahlen zur Arbeitsunfähigkeit im Zeitraum
2008–2018 alters- und geschlechtsstandardisiert berechnet. Ebenso werden
die TOP 20 ICD-10 Diagnosen nach AU-Tagen im Analysezeitraum ermittelt, sowie
deren durchschnittliche jährliche Veränderungsraten
berechnet.
Ergebnisse Der Krankenstand bei SoldatInnen liegt mit jährlichen
Raten zwischen 1,5–2,3% unter dem der GKV
(3,1–5,0%). Die Krankheitsdauer (AU-Tage je Fall)
beträgt in der Bundeswehr jährlich zwischen 9,0–15,6
Tagen gegenüber der GKV mit 10,9–14,4 Tagen. Die
Krankheitshäufigkeit (AU-Fälle je 100 Personen) ist in der
Bundeswehr mit 48,2–75,0 Fällen niedriger als in der GKV mit
96,8–131,0 Fällen. Die meisten Fehltage werden bei SoldatInnen
durch „Atemwegsinfektionen (J06)“ mit 13,2%,
„Belastungsreaktionen (F43)“ mit 8,7%, „Sonstige
infektiöse Gastroenteritis und Kolitis (A09)“ mit 6,5%,
„Rückenschmerzen (M54)“ mit 4,4% sowie
„Depressive Episode (F32)“ mit 4,0% aller Fehltage
verursacht und sind vergleichbar mit der GKV. „Depressive Episode
(F32)“, „Verletzungen (T14)“,
„Belastungsreaktionen (F43)“, „Atemwegsinfektionen
(J06)“ und „Schwangerschaftsbeschwerden (O26)“ weisen
die höchsten Steigerungsraten mit+6,1%
bis+3,6% der AU-Tage auf.
Schlussfolgerungen Der im Vergleich zur GKV niedrigere Krankenstand bei
Soldatinnen und Soldaten ist, bei ähnlicher Krankheitsdauer und
ähnlichem Krankheitsgeschehen, im Wesentlichen durch eine niedrigere
Krankheitshäufigkeit bedingt, bei jedoch insgesamt steigenden Tendenzen.
Die, bezogen auf die Fehltage überdurchschnittlich ansteigenden ICD-10
Diagnosen „Depressive Episode (32)“, „Verletzungen
(T14)“, „Belastungsreaktionen (F43)“,
„Atemwegsinfektionen (J06)“ und
„Schwangerschaftsbeschwerden (O26)“ bedürfen
weitergehender Analysen. Erstmals konnte ein Vergleich des Krankenstands von
SoldatInnen mit dem der Allgemeinbevölkerung in Deutschland
durchgeführt werden. Dieser Ansatz erscheint vielversprechend, um
z. B. Hypothesen und Ideen zur Weiterentwicklung der
Gesundheitsversorgung zu generieren und sollte weiterverfolgt werden.
Subject
Public Health, Environmental and Occupational Health