Analyse der krankheitsbedingten Fehltage von Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr von 2008 bis 2018 Teil 1: Retrospektive Analyse mit Vergleich zur Gesetzlichen Krankenversicherung

Author:

Dierich Andreas1,Schmidt Kristin2,Lison Andreas3,Schulze Christoph4,Schmeil Melanie5,Löffler Christin6,Altiner Attila6

Affiliation:

1. Leiter, Sanitätsunterstützungszentrum Neubrandenburg, Trollenhagen, Germany

2. Qualitätsmanagement, Sanitätsunterstützungszentrum Neubrandenburg, Neubrandenburg, Germany

3. Leiter, Zentrum für Sportmedizin der Bundeswehr, Warendorf, Germany

4. Orthopädie, Zentrum für Sportmedizin der Bundeswehr, Warendorf, Germany

5. Epidemiologie, Institut für Präventivmedizin der Bundeswehr, Andernach, Germany

6. Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsmedizin Rostock, Rostock, Germany

Abstract

Zusammenfassung Hintergrund Krankheitsbedingten Fehltagen kommen sowohl in der Bundeswehr als auch im zivilen Bereich eine besondere Bedeutung zu. Ziel dieser Studieist es, dass zu krankheitsbedingten Fehltagen führende Krankheitsgeschehen bei SoldatInnen im Vergleich zu erwerbstätigen Mitgliedern der Gesetzlichen Krankenversicherung zu analysieren. Methode Es werden entsprechend der Systematik der Gesetzlichen Krankenversicherungen die Kennzahlen zur Arbeitsunfähigkeit im Zeitraum 2008–2018 alters- und geschlechtsstandardisiert berechnet. Ebenso werden die TOP 20 ICD-10 Diagnosen nach AU-Tagen im Analysezeitraum ermittelt, sowie deren durchschnittliche jährliche Veränderungsraten berechnet. Ergebnisse Der Krankenstand bei SoldatInnen liegt mit jährlichen Raten zwischen 1,5–2,3% unter dem der GKV (3,1–5,0%). Die Krankheitsdauer (AU-Tage je Fall) beträgt in der Bundeswehr jährlich zwischen 9,0–15,6 Tagen gegenüber der GKV mit 10,9–14,4 Tagen. Die Krankheitshäufigkeit (AU-Fälle je 100 Personen) ist in der Bundeswehr mit 48,2–75,0 Fällen niedriger als in der GKV mit 96,8–131,0 Fällen. Die meisten Fehltage werden bei SoldatInnen durch „Atemwegsinfektionen (J06)“ mit 13,2%, „Belastungsreaktionen (F43)“ mit 8,7%, „Sonstige infektiöse Gastroenteritis und Kolitis (A09)“ mit 6,5%, „Rückenschmerzen (M54)“ mit 4,4% sowie „Depressive Episode (F32)“ mit 4,0% aller Fehltage verursacht und sind vergleichbar mit der GKV. „Depressive Episode (F32)“, „Verletzungen (T14)“, „Belastungsreaktionen (F43)“, „Atemwegsinfektionen (J06)“ und „Schwangerschaftsbeschwerden (O26)“ weisen die höchsten Steigerungsraten mit+6,1% bis+3,6% der AU-Tage auf. Schlussfolgerungen Der im Vergleich zur GKV niedrigere Krankenstand bei Soldatinnen und Soldaten ist, bei ähnlicher Krankheitsdauer und ähnlichem Krankheitsgeschehen, im Wesentlichen durch eine niedrigere Krankheitshäufigkeit bedingt, bei jedoch insgesamt steigenden Tendenzen. Die, bezogen auf die Fehltage überdurchschnittlich ansteigenden ICD-10 Diagnosen „Depressive Episode (32)“, „Verletzungen (T14)“, „Belastungsreaktionen (F43)“, „Atemwegsinfektionen (J06)“ und „Schwangerschaftsbeschwerden (O26)“ bedürfen weitergehender Analysen. Erstmals konnte ein Vergleich des Krankenstands von SoldatInnen mit dem der Allgemeinbevölkerung in Deutschland durchgeführt werden. Dieser Ansatz erscheint vielversprechend, um z. B. Hypothesen und Ideen zur Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung zu generieren und sollte weiterverfolgt werden.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

Subject

Public Health, Environmental and Occupational Health

Reference19 articles.

1. Arbeitsunfähigkeit;C E Lenders;Zentralblatt für Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie,2016

2. Depression symptoms and risk of sick leave: a systematic review and meta-analysis;S Amiri;International archives of occupational and environmental health,2021

3. Alcohol consumption and sick leave: a meta-analysis;S Amiri;Journal of addictive diseases,2020

4. The socioeconomic impact of orthopaedic trauma: A systematic review and meta-analysis;N N O’Hara;PloS one,2020

5. Exercise for the Prevention of Low Back Pain: Systematic Review and Meta-Analysis of Controlled Trials;R Shiri;American journal of epidemiology,2018

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