Der korneale Hydrops – Ursachen und moderne Therapieansätze

Author:

Bachmann Björn O.1ORCID,Matthaei Mario1ORCID,Schlereth Simona1,Cursiefen Claus1

Affiliation:

1. Zentrum für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Köln, Deutschland

Abstract

ZusammenfassungDer akute Hydrops bezeichnet ein plötzliches Hornhautödem, das durch den Einriss der Descemet-Membran (DM) häufig bei fortschreitender Keratektasie verursacht wird. Er führt zu einer plötzlichen Visusminderung, Schmerzen und Fremdkörpergefühl sowie zu einem gesteigerten Blendungsempfinden. In der Regel heilt der akute Hydrops innerhalb von Monaten narbig ab, jedoch kann es auch zu Komplikationen wie Hornhautperforation, infektiöser Keratitis und Hornhautvaskularisationen kommen. Die Prävalenz bei Keratokonuspatienten liegt bei 2,6 – 2,8%. Risikofaktoren sind die Keratoconjunctivitis vernalis, die atopische Dermatitis, hohe Keratometriewerte, männliches Geschlecht sowie Augenreiben. Eine Keratoplastik sollte in der akuten Phase vermieden werden. Die Prognose des Transplantates ist reduziert und nach narbiger Abheilung des Hydrops kann das Tragen von Kontaktlinse oder Brille u. U. wieder möglich sein. Eine alleinige konservative Therapie mit benetzenden und entquellenden Tropfen, prophylaktischen antibiotischen Augentropfen zur Vermeidung einer Superinfektion und topischen Steroiden galt lange Zeit als die einzig mögliche Behandlungsform. Die narbige Abheilung und Entquellung unter konservativer Therapie dauert im Mittel jedoch über 100 Tage. Mittlerweile gibt es unterschiedliche chirurgische Strategien, die die Heilungs- und damit die Leidensphase der Patienten bis auf wenige Tage rapide verkürzen. Bei Lösung der DM ohne Spannung kann eine simple Gaseingabe in die Vorderkammer bereits zur Wiederanlage und damit zur fast sofortigen Entquellung der Hornhaut führen. Wenn die DM unter Spannung steht, kann durch prädescemetale Nähte in Kombination mit einer Gaseingabe in die Vorderkammer ein Abflachen der Hornhaut und eine Wiederanlage der DM erreicht werden. Die Mini-Descemet Membrane Endothelial Keratoplasty (Mini-DMEK) erlaubt den nahtfreien Verschluss des DM-Defektes durch Transplantation eines kleinen (< 5 mm) Transplantates. Bei besonders großen DM-Rissen und sehr ausgeprägtem Hydrops kann es nach Anlage von prädescemetalen Nähten zu Fadenlockerungen und Rezidiven kommen. Die Mini-DMEK kann dann zum dauerhaften Abheilen führen, muss im Gegensatz zur einfachen Hornhautnaht aber meist in Allgemeinanästhesie und unter intraoperativer OCT-Kontrolle durchgeführt werden. Die sehr guten Ergebnisse in Bezug auf die schnelle Heilung des Hydrops belegen, dass bei den allermeisten Betroffenen eine chirurgische Therapie sinnvoll ist und zügig eingeleitet werden sollte.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

Subject

Ophthalmology

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1. Systemic and ocular associations of Keratoconus;Expert Review of Ophthalmology;2024-07-03

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