Affiliation:
1. Medizinische Soziologie , Medizinische Hochschule Hannover, Hannover,
Deutschland
2. Stabsbereich Politik, Forschung & Presse, Allgemeine
Ortskrankenkasse Niedersachsen, Hannover, Deutschland
Abstract
Zusammenfassung
Ziel der Studie Routinedaten von Krankenkassen sind als Datenquelle
mittlerweile gut etabliert. Hinsichtlich der Verallgemeinerbarkeit der
Ergebnisse bei Analysen mit Daten einer Krankenkasse treten Fragen der
Repräsentativität der Versichertenpopulation auf, insbesondere
da nicht alle Studien auf soziodemografische Merkmale adjustieren. Diese Arbeit
untersucht mittels deskriptiver Analyse, ob und inwieweit sich die
Sozialstruktur der Versichertenpopulation der AOK Niedersachsen von der
Sozialstruktur der Allgemeinbevölkerung und der
sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Niedersachsen (NDS) und in
der Bundesrepublik (BRD) unterscheiden.
Methodik Die Datengrundlage bilden pseudonymisierte Daten der AOK NDS, die
Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit und der
Bevölkerungsstand in NDS und der BRD. Die Versichertenpopulation wird an
zwei Stichtagen 31.12.2012 und 31.12.2017 hinsichtlich der Geschlechter-und
Altersstruktur mit der Bevölkerung in NDS und der BRD verglichen.
Anschließend werden die Daten der sozialversicherungspflichtig
Beschäftigten in der AOK NDS und aus der Beschäftigtenstatistik
der Bundesagentur für Arbeit gegenübergestellt, um
Ausbildungsabschlüsse, Komplexität der ausgeübten
Tätigkeit und elf Berufsbereiche zu vergleichen.
Ergebnisse Die Geschlechterstruktur unterscheidet sich nicht zwischen den
drei Vergleichspopulationen. Verglichen mit der Bevölkerung in NDS und
der BRD ist der Anteil der unter 30-Jährigen in der AOK NDS
überdurchschnittlich, der Anteil der Personen zwischen 50 und 76 Jahren
etwas unterdurchschnittlich. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte
mit Hochschulabschluss und in Tätigkeiten mit höherer
Komplexität sind in der AOK NDS unterrepräsentiert. Die
Verteilung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten auf elf
Berufsbereiche unterscheidet sich ebenfalls.
Schlussfolgerung Die Studie zeigt, dass soziodemographische und
sozio-ökonomische Merkmale in Studien mit Krankenkassendaten wann immer
möglich berücksichtigt werden sollten. In Zukunft wird das
Informationssystem Versorgungsdaten krankenkassenübergreifende Analysen
mit Sekundärdaten ermöglichen. Fragestellungen der
gesundheitlichen Ungleichheit können damit jedoch aufgrund des Fehlens
von sozio-ökonomischen Merkmalen nicht beantwortet werden. Auch die
Identifikation von vulnerablen Gruppen, die gezielt geeigneten Maßnahmen
zugeführt werden könnten, ist ohne Berücksichtigung von
sozio-ökonomischen Merkmalen erschwert.
Subject
Public Health, Environmental and Occupational Health
Cited by
22 articles.
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