Umgang mit erhöhten Ferkelverlusten nach Auftreten von exsudativer Epidermitis – ein Fallbericht

Author:

Brimmers Lutz1,Buch Juhle2,Harlizius Jürgen3,Kuczka Annette4,Kleinmans Michael1,Ladinig Andrea5,Kreutzmann Heinrich5

Affiliation:

1. Tierarztpraxis Am Kapellhof, Geldern

2. AniCon Labor GmbH, Höltinghausen

3. Schweinegesundheitsdienst der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Haus Düsse, Bad Sassendorf

4. Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt Rhein-Ruhr-Wupper (CVUA-RRW), Krefeld

5. Universitätsklinik für Schweine, Department für Nutztiere und öffentliches Gesundheitswesen in der Veterinärmedizin, Veterinärmedizinische Universität Wien, Österreich

Abstract

ZusammenfassungExsudative Epidermitis (EE) – meist, aber nicht ausschließlich ausgelöst durch Staphylococcus (St.) hyicus – ist ein verbreitetes Problem auf Ferkelerzeugerbetrieben. So auch in einem westdeutschen eigenremontierenden Betrieb mit 350 produktiven Sauen. Beginnend mit schwärzlich-schuppigen Hautläsionen bei einzelnen Saug- und Aufzuchtferkeln sowie Jung- und Altsauen, bestand bereits in der nächsten Absetzgruppe bei etwa 50% der Ferkel die klinische Verdachtsdiagnose der EE. Die Mortalitätsrate im Aufzuchtstall stieg bei betroffenen Ferkelgruppen auf 10%. Sowohl die (histo)pathologische Untersuchung als auch der wiederholte Nachweis von St. hyicus aus Hauttupfern sowie Tupfern aus anderen Organen bestätigten die klinische Verdachtsdiagnose. Neben St. hyicus konnte aus einzelnen Hauttupfern zudem St. chromogenes isoliert werden. In der weiterführenden Charakterisierung der St. hyicus-Stämme wurden ExhA und SHETA als beteiligte Toxine identifiziert, und die Isolate zeigten unter anderem Resistenzen gegen Penicilline und Aminopenicilline. Kurzfristig verbesserte eine bestandsweise antibiotische Therapie mit einem Trimethoprim-Sulfadiazin-haltigen Präparat in Kombination mit der individuellen Behandlung einzelner Tiere und dem Waschen mit einer jodhaltigen Lösung die klinische Symptomatik. Zur dauerhaften Reduktion des Einsatzes antibiotischer Mittel wurde sich für die Herstellung eines bestandsspezifischen Impfstoffs mit den isolierten St. hyicus- und St. chromogenes-Stämmen entschieden, welcher als Mutterschutzvakzine an die Sauen appliziert wurde. Zusätzlich wurde die externe und interne Biosicherheit anhand eines objektiven Fragebogens (Bio-check.UGentTM) evaluiert und angepasst. Die Kombination der Maßnahmen führte zu einer langfristigen Besserung des klinischen Geschehens. Das erneute Auftreten leichter Hautläsionen bei einzelnen Ferkeln konnte mit der Anpassung des bestandsspezifischen Impfstoffes durch neu gewonnene St. hyicus-Isolate zielführend in den Griff bekommen werden. Der Fallbericht verdeutlicht, wie mit der Kombination aus kontinuierlichem Monitoring, Einzeltier- und Gruppentherapie, Evaluierung der Biosicherheit und dem Einsatz einer angemessenen Immunprophylaxe selbst hartnäckige Fälle der EE auf ein Minimum reduziert werden können.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

Subject

General Veterinary,Food Animals

Reference37 articles.

1. Staphylococcus hyicus, der Erreger der exsudativen Epidermitis des Schweines. Übersichtsreferat;C Lämmler;Berl Münch Tierärztl Wschr,1990

2. Exudative Epidermitis in Combination with Staphylococcal Pyoderma in Suckling Piglets;L Schwarz;Antibiotics (Basel),2021

3. Exudative epidermitis in pigs caused by toxigenic Staphylococcus chromogenes;L O Andresen;Vet Microbiol,2005

4. A highly pathogenic strain of Staphylococcus sciuri caused fatal exudative epidermitis in piglets;S Chen;PLoS One,2007

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