Multiresistente Bakterien bei Patienten in Krankenhäusern und Arztpraxen sowie bei Bewohnern von Altenpflegeheimen in Sachsen – Ergebnisse einer Prävalenzstudie 2017/2018

Author:

Sommer Lydia1,Hackel Tilo1,Hofmann Axel1,Hoffmann Julia1,Hennebach Ekkehard2,Köpke Beate1,Sydow Wiebke3,Ehrhard Ingrid1,Chaberny Iris F.4

Affiliation:

1. Abt. 1, Landesuntersuchungsanstalt für das Gesundheits- und Veterinärwesen Sachsen, Dresden

2. SG IT, Landesuntersuchungsanstalt für das Gesundheits- und Veterinärwesen Sachsen, Dresden

3. Ref. 23, Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, Dresden

4. Institut für Hygiene, Krankenhaushygiene und Umweltmedizin, Universitatsklinikum Leipzig, Leipzig

Abstract

Zusammenfassung Ziel In drei Untersuchungsgruppen (Krankenhauspatienten, Bewohner in Altenpflegeheimen und Patienten hausärztlicher Praxen) sollte die Prävalenz von Methicillin-resistentem Staphylococcus aureus (MRSA), multiresistenten gramnegativen stäbchenförmigen Bakterien (MRGN) sowie Vancomycin-resistenten Enterokokken (VRE) ermittelt werden. Zudem sollten Risikofaktoren für ein Trägertum untersucht werden. Methodik Das Screening auf multiresistente Erreger (MRE) erfolgte als Punktprävalenzuntersuchung bei freiwillig teilnehmenden Personen mittels Nasen-, Rachen- und Rektalabstrich bzw. Stuhlprobe in 25 Krankenhäusern, 14 Altenpflegeheimen sowie 33 Hausarztpraxen in 12 von 13 Landkreisen in Sachsen. Verdächtige Isolate wurden phänotypisch sowie z. T. molekularbiologisch weiter untersucht. Die Teilnehmer füllten einen Fragebogen zu vermuteten Risikofaktoren für eine MRE-Besiedlung aus, deren Angaben statistisch mittels Korrelationsanalysen ausgewertet wurden. Ergebnisse 1 718 Personen, davon 629 aus Krankenhäusern, 498 aus Altenpflegeheimen und 591 aus Arztpraxen, wurden untersucht. Insgesamt waren 8,4% aller Teilnehmer Träger eines MRE. 1,3% wurden positiv auf das Vorliegen eines MRSA, 5,2% auf 3MRGN, 0,1% auf 4MRGN und 2,3% auf VRE getestet. Neun Personen waren mit mehr als einem MRE besiedelt. Folgende unabhängige Faktoren konnten signifikant mit dem Nachweis eines MRE in Zusammenhang gebracht werden: Vorhandensein eines Pflegegrads (MRE), männliches Geschlecht (MRE/VRE), aktuelle Antibiose (MRE/VRE), Antibiose innerhalb der letzten 6 Monate (MRE/MRSA/3MRGN/VRE), aktuelle Tumorerkrankung (MRE/3MRGN), periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) (MRSA) sowie eine Harninkontinenz (3MRGN). Schlussfolgerungen Nach unserem Wissensstand stellt diese Studie die erste Untersuchung zur Prävalenz unterschiedlicher multiresistenter Erregergruppen in diesen 3 Untersuchungsgruppen und erstmals dabei auch unter ambulanten Patienten in Deutschland dar. Dabei repräsentierten 3MRGN die am häufigsten nachgewiesene Erregergruppe und fanden sich auch in jüngeren Altersgruppen wieder, VRE wurden fast ausschließlich kumuliert in einzelnen Kliniken nachgewiesen. Neben aktueller und stattgehabter Antibiose konnten insbesondere das Vorliegen einer pAVK für MRSA-Nachweise, Harninkontinenz für 3MRGN-Nachweise sowie eine aktuelle Tumorerkrankung für MRE- und 3MRGN-Nachweise als unabhängige Risikofaktoren bestimmt werden.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

Subject

Public Health, Environmental and Occupational Health

Reference27 articles.

1. Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention. Empfehlungen zur Prävention und Kontrolle von Methicillin- resistenten Staphylococcus aureus -Stämmen ( MRSA ) in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen;Bundesgesundheitsbl,2014

2. Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention. Hygienemaßnahmen zur Prävention der Infektion durch Enterokokken mit speziellen Antibiotikaresistenzen;Bundesgesundheitsbl,2018

3. Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention. Hygienemaßnahmen bei Infektionen oder Besiedlung mit multiresistenten gramnegativen Stäbchen;Bundesgesundheitsbl,2012

4. The anti-staphylococcal lipolanthines are ribosomally synthesized lipopeptides;V Wiebach;Nat Chem Biol,2018

5. Entdeckung und Totalsynthese von natürlichen Cystobactamid-Derivaten mit herausragender Aktivität gegen Gram-negative Pathogene;S Hüttel;Angew Chemie,2017

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