Abstract
Peripartal entstandene vesikovaginale oder rektovaginale Fisteln – kurz Geburtsfisteln – sind in Deutschland eine Rarität und eher von medizinhistorischer denn von klinischer Bedeutung. Dementsprechend gering ist unser Wissen über das Krankheitsbild als solches und die zugrunde liegenden Risikofaktoren. Im sogenannten Fistelgürtel Subsahara-Afrikas treten Geburtsfisteln jedoch nach wie vor häufig auf und haben weitreichende medizinische und soziale Folgen für die betroffenen Frauen. Gleichzeitig ist in vielen dieser Länder auch die Praxis der weiblichen Genitalverstümmelung weit verbreitet. Im Rahmen einer ärztlichen Fortbildungsreise nach Äthiopien stellte sich unserer Reisegruppe die Frage, inwieweit es zwischen diesen beiden großen Bürden der Frauengesundheit in den ärmsten Ländern der Welt einen kausalen Zusammenhang gibt.