Abstract
Zusammenfassung
Einleitung Eine Infektion mit HIV kann durch die Einnahme einer HIV-Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) wirksam verhindert werden. Die Einnahme einer PrEP schützt allerdings nicht vor anderen sexuell übertragbaren Infektionen (STI).
Forschungsziele Ziel des vorliegenden Forschungsüberblicks ist die Beantwortung von zwei Fragenkomplexen: 1. Wie verbreitet ist die PrEP, und wie wirkt sie sich auf die HIV-Prävalenz aus? 2. Kommt es im Zuge der PrEP-Einnahme durch möglicherweise vermehrt kondomlosen Sex zu einem epidemiologisch relevanten Anstieg von anderen STI?
Methoden Es wurden eine Literaturrecherche zu Studien zu PrEP, HIV und anderen STI durchgeführt und Meldedaten aus den USA, Großbritannien und Australien sowie eigene Daten aus Deutschland analysiert.
Ergebnisse Sowohl aus den bisher publizierten Daten aus dem Ausland als auch den eigenen Daten aus Deutschland geht hervor, dass sich die PrEP als wirksame HIV-Prophylaxe v. a. unter MSM verbreitet. Gleichzeitig zeigen die Daten, dass es innerhalb der letzten Jahre zu einem starken Anstieg von STI-Diagnosen gekommen ist. Dieser ist jedoch bereits vor der Einführung der PrEP zu beobachten gewesen und geht wahrscheinlich sowohl auf einen Anstieg von kondomlosem Analsex unter MSM als auch auf vermehrte niedrigschwellige Testangebote zurück. Ein kausaler Einfluss der PrEP ist bislang nicht belegt.
Schlussfolgerung Die Prävention anderer STI muss verbessert werden. Verbesserte STI-Testung und Anbindung von PrEP-Nutzer*innen an das medizinische Versorgungssystem bieten die Möglichkeit, den Anstieg von STI wirksam zu begrenzen. Daher ist es wichtig, dass den PrEP-Nutzer*innen – aber nicht nur diesen – regelmäßige kostenlose STI-Tests inklusive Beratung zur Verfügung stehen, wie vom Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) seit der zweiten Jahreshälfte 2019 vorgesehen.
Subject
General Psychology,Reproductive Medicine
Cited by
3 articles.
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