Affiliation:
1. BG Service-und Rehabilitationszentrum, BG Unfallklinik Frankfurt am
Main, Frankfurt am Main, Deutschland
2. Ärztlicher Direktor, Unfallchirurgie und Orthopädische
Chirurgie, BG Unfallklinik Frankfurt am Main, Frankfurt am Main,
Deutschland
Abstract
ZusammenfassungIn Rehasprechstunden stellen Unfallversicherungsträger ihre Patienten zur
Evaluation und Zweitmeinung vor, die auf Grund eines erlittenen Arbeitsunfalls
noch Rehabilitationsdefizite vorweisen oder Leistungen zur Teilhabe an Arbeit
und Gesellschaft erhalten. Diese Sprechstunden sind personell, strukturell und
zeitlich aufwändig und werden in großer Zahl, insbesondere in
Schwerverletztenartenverfahren-Häusern, durchgeführt.
Ziel der Arbeit Eine Befragung des Spitzenverbandes der Deutschen
Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) von 2015 bis 2017 zeigt eine
große Zufriedenheit bei Rehaberater, Patient und Arzt über die
durchgeführten interdisziplinären Sprechstunden im
Rehamanagement (23). Ziel dieser Arbeit ist zu überprüfen, ob
die Rehasprechstunden zu einer relevanten Änderung des Heilverfahrens
führen.
Material und Methoden In einer prospektiven Studie erfolgte über
einen Zeitraum von 3 Monaten die Erfassung aller insgesamt 451 Rehasprechstunden
der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Frankfurt am Main anhand eines
standardisierten Fragenbogens (Abb. 1
2
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5) Die Erstellung der
Fragebögen und die Auswertung erfolgt mithilfe der professionellen
Umfragesoftware EvaSys.
Ergebnisse Die Verletzungsschwere der vorgestellten Patienten nach dem
Verletzungsartenverzeichnis ergab 36% Durchgangsarztverfahren,
45% Verletzungsartenverfahren- und 19%-
Schwerverletztenartenverfahren Fälle. Die Dauer der
Arbeitsunfähigkeit bei Erstvorstellung betrug bei 12%<3
Monate, 39%>3 Monate und bei 49%>6 Monate. Bei
40% der Patienten erfolgte eine Zusatzuntersuchung, auch mittels
Großgeräten (Computertomografiefoder Magnetresonanztherapie). In
29% der Fälle wurden Fallkonferenzen mit zusätzlichen
Spezialisten aus weiteren Fachbereichen durchgeführt. Eine
sozialmedizinische Aufklärung erfolgte in 74% der Fälle.
Bei 57% der Patienten wurde in der Sprechstunde eine Änderung im
Heilverfahren eingeleitet.
Schlussfolgerung Rehasprechstunden sind ein etabliertes Instrument im
Rehamanagement der Unfallversicherungsträger. Sie stellen ein
zusätzliches Sicherheitsnetz für Patienten mit ausbleibender
Arbeitsfähigkeit oder Rehadefiziten nach einem Arbeitsunfall dar. Sie
führen nicht nur zu einer Zufriedenheit der Patienten, sondern
führen, trotz zumeist schon langer Laufzeiten der Heilverfahren, noch zu
einer richtungsweisenden Änderung. Die erfolgte Auswertung zeigt die
Bedeutung der Rehasprechstunden als wichtige Stellschraube und Sicherheitsnetz
der Unfallversicherungsträger im medizinischen Rehamanagement.
Subject
Rehabilitation,Physical Therapy, Sports Therapy and Rehabilitation