Affiliation:
1. Medizinische Soziologie, Medizinische Hochschule Hannover
Abstract
ZusammenfassungDieser Beitrag resümiert die Bedeutung außerberuflicher Stressoren für kardiovaskuläre Erkrankungen im Hinblick auf die psychosozialen Faktoren „soziale Beziehungen“, „kritische Lebensereignisse“, „Arbeitslosigkeit und finanzielle Belastungen“, „soziale Diskriminierung“, „unbezahlte Pflegetätigkeit“, „Haus- und Familienarbeit“ sowie „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“, die auf der Grundlage einer systematischen Literaturrecherche ermittelt wurden. Die Sichtung der Studien ergab eine hohe empirische Evidenz für einen Zusammenhang zwischen unzureichender sozialer Unterstützung und kardiovaskulären Erkrankungen, während die empirische Beweislage insbesondere für soziale Diskriminierungserfahrungen, unbezahlte Pflege- bzw. Haus- und Familienarbeit sowie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie geringer ausfällt. Die vorliegenden Ergebnisse verweisen jedoch grundsätzlich auf die Bedeutung dieser Stressoren für die Entstehung von kardiovaskulären Risikofaktoren sowie die Inzidenz und Prognose von kardiovaskulären Erkrankungen. Weiterführende Studien sind angezeigt, um die Evidenzlage zu fundieren und weiterführende Aussagen über genderspezifische Einflüsse und besonders belastete Personengruppen treffen zu können.