Author:
Milkereit A.,Voderholzer U.
Abstract
ZusammenfassungAntidepressiva gelten als Substanzen, die im Gegensatz zu Tranquilizern, opiathaltigen Schmerzmitteln und Barbituraten keine Abhängigkeit verursachen. Inzwischen ist bekannt, dass nach dem Absetzen von Antidepressiva Entzugssymptome auftreten können. Diese wurden schon früh in Fallberichten und seit den 1990er-Jahren in prospektiven Studien dokumentiert, im klinischen Alltag in ihrer Häufigkeit jedoch weiterhin unterschätzt. Absetzphänomene treten vor allem am Tag 1 bis 14 mit einem Maximum der Beschwerden an Tag 5 bis 7 nach abruptem Absetzen auf. Die am häufigsten beschriebenen Beschwerden sind Schwindel, Übelkeit/Erbrechen, Erschöpfbarkeit, Kopfschmerzen, Gangunsicherheit, Parästhesien und Sehstörungen. Besonders betroffen sind Antidepressiva mit kurzer Halbwertszeit. Diese Beobachtungen haben dazu geführt, dass ein schrittweises und langsames Absetzen empfohlen wird. Die Entwicklung von Toleranzphänomenen auf Antidepressiva ist umstritten. Toleranz tritt sicherlich nicht in vergleichbarem Maß wie z. B. bei Benzodiazepinen auf. Aufgrund der noch lückenhaften Datenlage kann diesbezüglich trotz der Hinweise auf solche Phänomene aktuell keine klare Handlungsanweisung gegeben werden.
Subject
Family Practice,Clinical Neurology
Cited by
1 articles.
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1. Literatur;Praktische Psychopharmakotherapie;2012