Zum genetischen Risiko nach hochdosierter Radiojodtherapie unter Berücksichtigung der Gonadendosis
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Published:1997
Issue:05
Volume:36
Page:157-166
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ISSN:0029-5566
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Container-title:Nuklearmedizin
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language:de
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Short-container-title:Nuklearmedizin
Author:
Hauswirth C.,Fitschen J.,Martin E.,Oetting G.,Hundeshagen H.,Ehrenheim Ch.
Abstract
Zusammenfassung
Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Abschätzung des genetischen Risikos nach hochdosierter Radiojodtherapie unter besonderer Berücksichtigung der individuell erreichten Gonadendosis. Methode: Mittels eines Erhebungsbogens wurden die Daten von insgesamt 364 Patientinnen und Patienten mit einem differenzierten Schilddrüsenkarzinom im gebärbzw. zeugungsfähigen Alter bezüglich ihrer Nachkommen ausgewertet. 45 Patienten (41 Frauen und vier Männer) aus dieser Gruppe hatten insgesamt 56 Kinder. Der Verlauf von Schwangerschaft, Geburt und Kindesentwicklung wurde erfaßt. Ergebnisse: Im Rahmen der Therapie und Nachsorge waren insgesamt zwischen 4,144 und 35,15 GBq I-131 verabreicht worden; die individuell auf der Grundlage des MIRD-Modells errechnete Gonadendosis lag zwischen 0,2 und 2,2 Sv (im Mittel 0,51 Sv). Der Abstand zwischen der letzten I-131 Applikation und einer Geburt betrug mindestens 9 Monate und höchstens 14 Jahre. Bezüglich Schwangerschaftsverlauf und Geburt wurden zwei Frühaborte, eine Extrauteringravidität und eine Plazentainsuffizienz mit nachfolgender Frühgeburt ermittelt. In einem Fall trat eine chromosomale Translokation 7/14 als genetischer Defekt auf, die zur Interruptio führte. Die Entwicklung der ausgetragenen Kinder verlief bis auf das Auftreten einer Neurodermitis in zwei Fällen, multipler Allergien in einem anderen Fall und eines frühzeitigen Fontanellenverschlusses bei einem Kind unauffällig. Schlußfolgerung: Unter der Annahme einer Verdoppelung der Häufigkeit spontaner Mutationen bei einer erzielten Gonadendosis von 1 Sv erhöht sich das Risiko irgendeiner angeborenen Erkrankung bei unseren Patienten im Mittel rechnerisch um rund 13%; tatsächlich lag der Anteil genetischer Defekte in unserem Kollektiv mit 1,8% (1/57) im Bereich des natürlichen Risikos. Unter Berücksichtigung der Literatur ließ sich damit bisher bei insgesamt 408 Kindern keine Zunahme genetisch bedingter Erkrankungen oder angeborener Anomalien feststellen.
Publisher
Georg Thieme Verlag KG
Subject
Radiology, Nuclear Medicine and imaging,General Medicine
Cited by
1 articles.
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