Affiliation:
1. Praxis für Gefäßmedizin und Venenzentrum, Bad Wildbad, GERMANY
Abstract
Zusammenfassung
Einführung Die zystische Adventitiadegeneration (CAD) ist eine seltene Gefäßerkrankung; sie betrifft meist Männer im mittleren Alter und stellt als nicht atherosklerotische Erkrankung eine ungewöhnliche Differenzialdiagnose der Claudicatio intermittens dar.
Anamnese Eine 56-jährige Patientin stellte sich wegen unklarer, nicht konstant belastungabhängiger, rechtsseitiger Wadenschmerzen in unserer Praxis vor. Die Beschwerden fluktuierten erheblich mit längeren beschwerdefreien Intervallen.
Untersuchung und Befunde Klinisch präsentierte die Patientin regelrechte Pulse, welche auch bei Provokationsmanövern wie Plantarflexion und Kniebeugung erhalten blieben. Duplexsonografisch waren zystische Raumforderungen um die A. poplitea nachweisbar. Bei der MRT-Untersuchung schien zusätzlich eine tubuläre geschlängelte Verbindung zu der Kniegelenkkapsel darstellbar. Die Diagnose einer zystischen Adventitiadegeneration wurde gestellt.
Therapie und Verlauf Bei nicht konstanter Beeinträchtigung der Gehleistung mit beschwerdefreien Intervallen sowie fehlenden Zeichen einer Stenosierung wurde eine interventionelle oder chirurgische Therapie seitens der Patientin nicht gewünscht. Bei kurzfristigen Verlaufskontrollen konnte über eine Beobachtungsdauer von bislang 6 Monaten klinisch und sonomorphologisch ein stabiler Befund erhoben werden.
Diskussion Auch bei weiblichen Patienten mit atypischen Beinbeschwerden sollte eine CAD erwogen werden. Einheitliche Therapieempfehlungen für die CAD liegen nicht vor, weshalb es eine Herausforderung darstellt, das optimale, in der Regel interventionelle Prozedere auszuwählen. Bei beschwerdearmer Klinik ohne kritische Ischämie kann jedoch auch ein konservatives Vorgehen mit engmaschigen Verlaufskontrollen gerechtfertigt sein.