Affiliation:
1. Augenklinik, Universitätsklinikum Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Deutschland
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund Endophthalmitiden stellen einen der schwerwiegendsten Notfälle in der Ophthalmologie dar. Um deren Prävalenz zu minimieren, ist eine möglichst genaue Kenntnis auslösender
Faktoren von Bedeutung. Eine chirurgische Therapie mit gezielter, erregerspezifischer Medikation und ein intaktes Immunsystem sind die Basis für den Visuserhalt. Ferner stellt sich die
Frage, ob anhand zugrunde liegender Erkrankungen am Auge ein ungünstiger Verlauf prognostiziert werden kann, sodass ein Vergleich zwischen Glaukom- (G) und Nichtglaukompatienten (NG) im
Hinblick auf ursächliche Faktoren, Erreger, Therapie und Visusverlauf gezogen wurde. Da bei Glaukompatienten eine potenzielle Alteration des lokalen Immunsystems diskutiert wird, ist von
Interesse, ob sich die klinischen Verläufe einer Endophthalmitis von Nichtglaukompatienten unterscheiden.
Patienten und Methoden Es handelt sich um eine retrospektive Analyse von 75 Augen (13 G, 62 NG), die in einem 5-Jahres-Zeitraum aufgrund einer Endophthalmitis an der Augenklinik des
Universitätsklinikums Erlangen-Nürnberg behandelt wurden. Auszuwertende Parameter waren u. a. das klinische Bild, operative und medikamentöse Behandlungen, das mikrobielle Spektrum und der
Visusverlauf bei Glaukom- sowie Nichtglaukompatienten.
Ergebnisse Bei Erstvorstellung dominierte bei allen Patienten eine akute Visusverschlechterung (44%) mit Vorderkammerreiz (62,7%), Hypopyon (52%) und reduziertem (40%) oder fehlendem
(26,7%) Funduseinblick. Vorangehende intraokularchirurgische Eingriffe wurden bei insgesamt 53,3% beobachtet, insbesondere Kataraktoperationen. In beiden Gruppen konnten grampositive Kokken
als häufigster Erreger identifiziert werden (G: 23,1%; NG: 38,7%), wohingegen seltene Keime nur bei Glaukompatienten vorkamen. Bei 76% aller Patienten wurde eine Pars-plana-Vitrektomie
durchgeführt, eine Enukleation bei 20%, Letzteres signifikant häufiger bei Glaukompatienten (p = 0,01). Postoperativ konnte eine signifikante Visusverbesserung bei Nichtglaukompatienten
erzielt werden (p < 0,001); im Direktvergleich stellte sich ein schlechteres visuelles Outcome bei glaukomatös vorerkrankten Augen dar.
Schlussfolgerung Stellt die Endophthalmitis eine sehr seltene Erkrankung dar, ist eine frühzeitige Diagnosestellung und Behandlung dennoch für die Prognose entscheidend. In der
vorliegenden Kohorte zeigt sich ein schlechterer Endvisus bei Glaukompatienten als bei Nichtglaukompatienten.