Affiliation:
1. Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Plastische, Ästhetische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Replantationszentrum Niedersachsen,
Schwerbrandverletztenzentrum Niedersachsen
2. Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund Interdisziplinäre Notfallambulanzen in Deutschland mit plastisch- und handchirurgischer Fachabteilung erfahren ein zunehmendes
Patientenaufkommen. Dabei kann es in sogenannten „Stoßzeiten“ zu Kapazitätsüberschreitungen mit langen Wartezeiten und Verzug der Behandlung von dringlichen
Notfällen kommen. Vermeintlich als Notfall deklarierte Handverletzungen binden in nicht unerheblichem Ausmaße personelle und strukturelle Kapazitäten in der
Notfallversorgung. Auch für das Fach der Plastischen Chirurgie wird eine mehrheitlich unberechtigte Notfall-Vorstellung vermutet. Mit der Erhebung der Daten
erfolgt eine Analyse der Notfälle zum besseren Verständnis des erhöhten Patientenaufkommens mit dem Ziel, mögliche Lösungen für die Entlastung der
Notfallversorgung aufzuzeigen.
Methoden Es wurden alle Patientenvorstellungen in der interdisziplinären Notaufnahme der Medizinischen Hochschule Hannover, die der Klinik für Plastische,
Ästhetische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie zugeordnet wurden, im Zeitraum von 2016–2017 retrospektiv ausgewertet. Dabei wurden die
Vorstellungsdiagnosen, die Wartezeiten, sowie die Verteilung der Vorstellungen über 24h an 7 Wochentagen ausgewertet. Weiterhin erfolgte die retrospektive
Analyse der medizinischen Rechtfertigung einer Notfallvorstellung und die Notwendigkeit einer stationären Aufnahme.
Ergebnisse Insgesamt stellten sich 2768 Patienten innerhalb eines Jahres in der Notfallambulanz vor. Das Durchschnittsalter betrug 40 Jahre (Median x̅ =
37 Jahre, männlich 59 %/weiblich 41 %). Gründe für die Vorstellung waren Verletzungen an der oberen Extremität mit Schnitt-/Sägeverletzungen (25 %,n = 697),
gefolgt von weiteren Traumata wie z.B. Riss-Quetschwunden und Bissverletzungen (22 %,n = 611) und Verbrennungen/Verätzungen (17 %,n = 477). Die Verteilung der
notfallmäßigen Vorstellungen über den Tagesverlauf zeigte ein Maximum zwischen 9:00–13:00 Uhr während über die Wochentage keine signifikanten Unterschiede
festzustellen waren. Von 2450 Patienten waren 69 % „berechtige“ Notfälle, die einer unmittelbaren Versorgung bedurften. In 24 % (n = 583) dieser Fälle erfolgte
die stationäre Aufnahme. Bei 45 % bestand nach der Primärversorgung keine Indikation zur stationären Aufnahme. Die Wartezeit für 2450 Patienten betrug im
Durchschnitt 2,23 h (median = 1,43 h).
Diskussion Die Etablierung vorangesetzter Selektierungsstrukturen mit Erstellung von Versorgungsgraden und der Ausbau von Portalpraxen ist notwendig, um
die Mehrheit der plastisch- und handchirurgischen Notfälle durch eine selektive Patientensteuerung in geeignete medizinische Einrichtungen weiterzuleiten.
Subject
Orthopedics and Sports Medicine,Surgery
Cited by
2 articles.
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