Affiliation:
1. Ernährung, Israelitisches Krankenhaus Hamburg, Hamburg, Germany
2. Facharztzentrum – Praxisklinik – Ambulantes Operationszentrum, Medizinisches Versorgungszentrum „Im Altstadtquartier“ GmbH, Magdenburg, Germany
Abstract
ZusammenfassungBis zu 80 % der PatientInnen vor Tumorresektionen des oberen Gastrointestinaltrakts sind mangelernährt. Dabei hat schon der präoperative Ernährungszustand einen signifikanten Einfluss auf den perioperativen Verlauf. Ein adäquater präoperativer Ernährungszustand, der unter anderem die Komplikationsrate und die Krankenhausliegedauer reduzieren kann, ist daher erstrebenswert. Zwar empfehlen einschlägige Leitlinien Maßnahmen zur Erkennung und Behandlung einer Mangelernährung, jedoch fehlt es bislang an Vorschlägen zur Planung eines strukturieren präoperativen Ernährungsmanagements auf die BehandlerInnen zurückgreifen können. Innerhalb dieser Arbeit wurden 40 Krankenhäuser in Deutschland deshalb zu individuell vorhandenen Strukturen und Maßnahmen zum präoperativen Ernährungsmanagement von PatientInnen vor Tumorresektionen des oberen Gastrointestinaltrakts befragt. Die Befragungen zeigen, dass Maßnahmen zur Erkennung und Therapie einer präoperativen Mangelernährung mehrheitlich bekannt und akzeptiert sind. So befürworten 35 der 40 TeilnehmerInnen eine präoperative Ernährungstherapie bei mangelernährten PatientInnen, 26 TeilnehmerInnen erwägen hierfür sogar einen Aufschub der Operation. Eine flächendeckende Umsetzung an den Kliniken scheitere jedoch häufig an Hinderungsgründen, wie fehlender Sichtbarkeit der Ernährung als Therapiebaustein unter BehandlerInnen, labilen Verantwortlichkeiten sowie unzureichenden finanziellen und personellen Ressourcen. Mögliche Lösungsvorschläge zum Abbau der Hindernisse reichen von Refinanzierungsmöglichkeiten der klinischen Ernährungstherapie bis hin zu Forderungen auf gesundheitspolitischer Ebene. Aus den Erkenntnissen aktueller Studien und Leitlinien, sowie den Ergebnissen der Befragung, unterbreitet diese Arbeit einen Vorschlag zur Implementierung eines präoperativen Ernährungsmanagements. Dessen Umsetzbarkeit im klinischen Alltag sollte dabei durch wissenschaftliche Verfahren begleitet werden.