Affiliation:
1. Privat Praxis, Praxis für Schmerzberatung, Erlangen,
Germany
Abstract
ZusammenfassungChronische Schmerzen im Alter sind sehr häufig, vielfältig und
meist unzureichend therapiert. Die häufigsten chronischen Schmerzen sind
auf degenerative Veränderungen des Bewegungsapparates, zumeist der
Knie-, Hüft- und Schultergelenke oder Wirbelsäule
zurückzuführen. Eine Schmerzerfassung die die Stärke der
Beschwerden, aber auch Lokalisation, Qualität und den zeitlichen Verlauf
der Beschwerden beinhaltet ist Voraussetzung für eine adäquate
Schmerztherapie. Die Schmerztherapie sollte bei dieser Patientengruppe immer
einem inte-grativen Ansatz folgen, d. h. nichtmedikamentöse
Verfahren, medikamentöse Strategien und multimodale
interdisziplinäre Therapiekonzepte und müssen sinnvoll
ineinandergreifen. Die medikamentöse Therapie bzw. die Auswahl der
Schmerzmedikamente sollte mechanismen-orientiert durchgeführt werden,
d. h. Analgetika sollten so ausgewählt werden, dass sie die
pathophysiologischen Ursachen (z. B. nozizeptiv-entzündlich,
neuropathisch, noziplastisch) möglichst wirkungsvoll beeinflussen.
Opioide sollten beim älteren Patienten sehr zurückhaltend und
gemäß der LONTS-Leitlinie eingesetzt werden. Eine Reduzierung
der Initialdosis um 30–50% wird beim geriatrischen Patienten
empfohlen. Vorsicht ist bei gleichzeitiger Gabe von Opioiden und anderen zentral
wirksamen Medikamenten (z. B. Benzodiazepinen, Antidepressiva,
Neuroleptika usw.) geboten. Die Kombination von NSAR, Antihypertensiva und
Diuretika sind bei älteren Patienten wegen der möglichen
Nierenschädigung zu vermeiden. Gleiches gilt für die
gleichzeitige Gabe von NSAR, Antikoagulanzien und SSRI wegen der großen
Gefahr von Blutungen. Eine regelmäßige schmerztherapeutische
Schulung der Patienten und der Betreuenden Personen ist Voraussetzung
für eine sichere und effektive Schmerztherapie bei älteren
Patienten.