MacCAT-T zwischen Anspruch und Praxis – Herausforderungen bei der Beurteilung von Einwilligungsfähigkeit bei Demenz

Author:

Rolfes Vasilija1ORCID,Hinz Uta1,Fangerau Heiner1,Voßberg Dilara1,Haupt Martin

Affiliation:

1. Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin, Medizinische Fakultät, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Germany

Abstract

Zusammenfassung Hintergrund Die Einwilligung ist Voraussetzung für ärztliches diagnostisches und therapeutisches Handeln. Ein einheitliches Vorgehen bei der Überprüfung von Einwilligungsfähigkeit gibt es nicht. Für eine strukturierte Erfassung am weitesten verbreitet ist das MacArthur Competence Assessment Tool for Treatment (MacCAT-T). Fragestellung Bei Menschen mit Demenz ist aufgrund der Erkrankung die Einwilligungsfähigkeit beeinträchtigt. Für die Frage, inwieweit sich strukturierte Erhebungsverfahren bei Menschen mit Demenz sinnvoll einsetzen lassen, stellen wir mit einem Schwerpunkt auf das MacCAT-T die Funktion, Stärken und Schwächen strukturierter Erhebungsverfahren vor und diskutieren Vorschläge zur Modifizierung und Weiterentwicklung des Tools. Material und Methode Mittels der Literaturdatenbank PubMed wurde unter Berücksichtigung der PRISMA Richtlinien eine systematische Literaturrecherche und -analyse zu Arbeiten durchgeführt, die seit dem Jahr 2010 veröffentlicht wurden. Ergebnisse Das MacCAT-T ist zwar bei verschiedenen Diagnosen valide und reliabel anwendbar, kann aber die Gedächtnisproblematik bei Menschen mit Demenz nicht umfassend berücksichtigen. Es erfasst vornehmlich kognitive Funktionen. Entscheidungen beruhen jedoch auch auf Emotionen, Intuitionen und Werten, die durch das MacCAT-T nicht erfasst werden. Kommunikative Einschränkungen bei Demenzkranken werden ausgeblendet. Schlussfolgerungen Es wird empfohlen, bei Menschen mit Demenz Informationen in einfacher Sprache zu vermitteln, zu verschriftlichen und zu visualisieren. Die Entwicklung und Ausarbeitung eines abgestuften Vorgehens bei der Prüfung von Einwilligungsfähigkeit sind angezeigt. Die dabei zu bestimmenden Abstufungen des Umfangs und der Tiefe der Prüfung sollten sich am Schweregrad der kognitiven Störungen, dem Nutzen/Risiko-Verhältnis der vorgeschlagenen ärztlichen Maßnahme und dem individuellen Profil von affektiven Funktionen und wertebasierten Prägungen orientieren.

Funder

Deutsche Alzheimer Gesellschaft

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

Reference39 articles.

1. The ability of persons with Alzheimer disease (AD) to make a decision about taking an AD treatment;JH T Karlawish;Neurology,2005

2. Menschen mit Demenz zu selbstbestimmten Entscheidungen über medizinische Maßnahmen befähigen: Das ProjektEmMa;J Haberstroh;BtPrax,2014

3. Standardized assessment of capacity to consent to treatment with acetylcholinesterase inhibitors in people with dementia;T Müller;Int Psychogeriatr,2017

4. Assessing patients̓ decision-making capacity in the hospital setting: A literature review;S John;Aust J Rural Health,2020

5. Tools for testing decision-making capacity in dementia;C Pennington;Age Ageing,2018

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