Betäubungsmittelkonsum unter Bewährungs- und Führungsaufsicht – Eine Langzeituntersuchung zum risikogruppenspezifischen Rückfallgeschehen unter Abstinenzauflagen

Author:

Kappl Ursula12,Huppertz Bernd3,Stöver Heino4,Stich Heribert125

Affiliation:

1. Medizinische Fakultät der LMU München, Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie (IBE), München, Germany

2. Medizinische Fakultät der LMU München, Pettenkofer School of Pubic Health, München, Germany

3. Abteilung für Toxikologie und Drogenmonitoring, MVZ Labor Dr. Quade und Kollegen, Köln, Germany

4. Institut für Suchtforschung Frankfurt am Main (ISFF), Frankfurt University of Applied Sciences, Frankfurt am Main, Germany

5. Abteilung 7 Gesundheitsamt, Landratsamt Landshut, Landshut, Germany

Abstract

Zusammenfassung Zielsetzung der Studie Zielsetzung dieser Langzeituntersuchung war die Erfassung substanzspezifischer Prävalenzen widerrechtlichen Konsums von Betäubungsmittel (BTM) trotz gerichtlicher Abstinenzauflagen. Methodik Auf der Grundlage der Amtshilfe für die Bewährungshilfe eines Landgerichtes wurden durch ein Gesundheitsamt Urinasservate gewonnen. Die individuelle und valide Zuordnung dieser Urinproben wurde durch Anwendung eines bewährten Marker-Systems gewährleistet. Nach postalischem Versand erfolgten in einem externen Labor die laborchemischen Analysen auf BTM-Rückstände mittels Enzymimmunoassay und Validierung durch Massenspektrographie im Falle positiver BTM-Nachweise. Auf der Basis aller vorliegenden Routinedaten konnte ein gepoolter Datensatz über insgesamt vierzehn konsekutiver Kalenderjahre (2006–2019) digital generiert und anonymisiert ausgewertet werden. Ergebnisse Von insgesamt 380 Betroffenen (weiblich: 13% versus männlich: 87%; Durchschnittsalter: 30,4 Jahre) lagen 13.500 BTM-Einzelanalysen aus 2.941 Urinproben vor. Dabei waren in 2,7% aller Einzelanalysen mindestens eines von acht potentiellen BTMs nachzuweisen, wobei sich für Cannabis mit 3,7% und für Opiate mit 2,4% die weitaus höchsten Gesamtprävalenzen im Sinne eines Rückfalles feststellen ließen. Hingegen waren fast keine Rückstände für Barbiturate und LSD beziehungsweise keinerlei positive Nachweise für Buprenorphine und PCP zu führen. Erwartungsgemäß waren die meisten Rückfälle in allen BTM-Gruppen in den Altersgruppen von 18 bis 35 Jahren vorzufinden. Auffallenderweise verstießen mehr Frauen als Männer mit Amphetaminen gegen die gerichtliche Abstinenzauflage, während sich die Rückfälle mit den anderen sieben BTM-Gruppen vorwiegend bei Männern ereigneten. Im Verlauf des gesamten Beobachtungszeitraumes waren für Cannabis, Opiaten und Cocain die deutlichsten Schwankungen bei den Rückfallhäufigkeiten vorzufinden. Schlussfolgerung BTM-Konsum während der Bewährungs- und Führungsaufsicht scheint eher kein seltenes Ereignis zu sein und fand bisher wenig fachliche Beachtung. Durch ein vermehrtes Augenmerk auf dieses gruppenspezifische Rückfallgeschehen und durch mehr themenbezogene Studien sollte dieses Defizit gemindert werden.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

Subject

Public Health, Environmental and Occupational Health

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