Affiliation:
1. Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin; Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Münster
2. Institut für Sozial- und Gesundheitsrecht, Ruhr-Universität Bochum, Bochum
Abstract
Zusammenfassung
Ziel der Studie „Medizinische Notwendigkeit“ (MedN) ist ein unscharfer Begriff. Ziel unseres Projekts ist es, ihn zwischen Medizinethik, Sozialrecht und Sozialmedizin so zu konkretisieren, dass er sich für die Versorgungssteuerung v. a. im Bereich der GKV eignet. In Teil I unseres Textes identifizierten wir Wirksamkeit, (Netto)Nutzen und die entsprechenden Evidenzlagen als obligatorische Kriterien von MedN. Hier folgt Teil II mit Überlegungen zu weiteren Kriterien.
Methodik Siehe Teil I
Ergebnisse (Teil II): Als weitere MedN-Kriterien zur Beurteilung medizinischer Methoden diskutieren wir kritisch deren Praxisbewährung, Nutznießer, theoretische Grundlagen, Alternativlosigkeit und Kosten sowie Eigenverantwortung, Mitwirkung und Präferenzen der Patienten. MedN hat Unter- und Obergrenzen und muss sich auch mit verschiedenen Fallkonstellationen der Überbehandlung (u. a. infolge schleichender Indikationsausweitung oder ökonomisch getriebener Medikalisierung) auseinandersetzen.
Schlussfolgerungen Die weiter genannten Kriterien können die MedN einer Methode weder begründen noch verändern. Ist eine Methode im Licht der 3 obligatorischen Kriterien nicht notwendig, dann wird sie es nicht durch die Erfüllung einzelner oder aller weiteren genannten. Ist sie andererseits schon medn, dann wird sie durch weitere Kriterien nicht „mehr oder weniger notwendig“. In Teil I haben wir MedN als dichotomes Konzept bestimmt. Dennoch sind wir überzeugt, dass nicht alle medn Methoden gleich wichtig sind. Wollte man innerhalb des MedN-Bereichs Methoden nach medizinischer Relevanz unterscheiden, könnte man auf Techniken zur Priorisierung in der medizinischen Versorgung zurückzugreifen.
Subject
Public Health, Environmental and Occupational Health
Cited by
1 articles.
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