Affiliation:
1. Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Bonn
Abstract
ZusammenfassungDer Erhalt von Kontinenz und Erektionsfähigkeit ist für die Lebensqualität nach radikaler Prostatektomie von entscheidender Bedeutung. Dieser Artikel gibt einen Überblick über präoperative Risikostratifizierung sowie intra- und postoperative Faktoren, die die funktionellen Ergebnisse nach radikaler Prostatektomie maßgeblich beeinflussen.Alter, präoperativ bestehende Sexualfunktion, Prostatavolumen, Body Mass Index und Komorbiditäten gelten laut Studienlage als valide Prädiktoren der funktionellen Ergebnisse nach einer Prostatektomie. Während die Operationsmethode selbst keinen Einfluss zu haben scheint, wirken sich das intraoperative Vorgehen in Form nervenschonender Techniken und Umfang der Beckenbodenrekonstruktion sowie die Erfahrung des Operateurs signifikant auf die postoperative Potenz und Kontinenz aus. Im Rahmen der Rehabilitationsmaßnahmen werden dem Beckenbodentraining und der PDE-5-Inhibitor-Therapie Schlüsselrollen zur Wiedererlangung der erektilen Funktion und Harnkontrolle zugeschrieben.Zusammenfassend können zahlreiche Therapiemodifikationen dazu beitragen, funktionelle Ergebnisse und damit auch die Lebensqualität der Patienten nach einer Prostatektomie zu verbessern. Eine sorgfältige präoperative Patientenselektion durch den Urologen sowie der Eingang besserer anatomischer Kenntnisse der nervalen und faszialen periprostatischen Strukturen in das operative Vorgehen sind dabei entscheidende Einflussfaktoren.