Affiliation:
1. Department für Augenheilkunde, Universitäts-Augenklinik, Eberhard-Karls-Universität Tübingen
Abstract
ZusammenfassungIn einer retrospektiven Analyse klinischer Daten wurden die Häufigkeit und der zeitliche Verlauf von Revisionsoperationen aufgrund einer (Re-)Ablatio retinae bei Patienten untersucht, bei denen 2005, 2010 und 2015 in unserer Klinik mittels Vitrektomie das in den Glaskörperraum eingebrachte Silikonöl erstmals wieder komplett entfernt wurde. Insgesamt wurden die klinischen Daten von 512 Patienten (1,7 : 1 – Männer : Frauen) über einen Nachbeobachtungszeitraum von 1 Jahr bis 11 Jahren ausgewertet. Geschlechtsspezifisch fanden sich mit 15,4 : 14,4% – Männer : Frauen keine auffälligen Unterschiede in der Häufigkeit für das Auftreten einer (Wieder-)Ablösung der Netzhaut. Während das Alter der eingeschlossenen Patienten beider Geschlechter ähnlich war (Frauen: 61,9 Jahre; Männer: 58,1 Jahre), lag das Alter der Frauen, die revidiert werden mussten, deutlich über demjenigen der Männer (67,1 vs. 52,9 Jahre). Insgesamt wurden 77/512 Patienten (15%) wegen einer (erneuten) Netzhautablösung nach vollständiger Silikonölentfernung revidiert. In den ersten 90 postoperativen Tagen betraf dies 58 (75%) der 77 Patienten, im 1. postoperativen Jahr 69 (89%) der 77 Patienten. Die exemplarische Berechnung der Kaplan-Meier-Analyse für das Jahr 2010 bestätigte die Häufigkeit von 75% an Revisionsoperationen in den ersten 90 Tagen nach der Silikonölentfernung. Patienten im Vorfeld einer geplanten Silikonölendotamponade sollten hinsichtlich der Risikoverlagerung einer Netzhautablösung auf den Zeitraum nach der Silikonölentfernung aufgeklärt und auch hinsichtlich des zeitlichen Risikoprofils und der notwendigen engeren Kontrollintervalle innerhalb der ersten 90 Tage nach der Silikonölentfernung beraten werden.