Affiliation:
1. Novartis Pharma GmbH, Nürnberg, Germany
2. Berufsverband Niedergelassener und ambulant tätiger Gynäkologischer Onkologen in Deutschland e. V., Neuenhagen bei Berlin, Germany
3. HERACLIN Institut für Datenmanagement im Gesundheitswesen GmbH, Neuenhagen bei Berlin, Germany
Abstract
Zusammenfassung
Einleitung Während prämenopausale Patientinnen mit einem HR+ HER2− frühen Mammakarzinom mit Tamoxifen +/− ovarielle Suppression mit einem GnRH-Analogon oder einem Aromataseinhibitor (AI) + GnRH behandelt werden, erhalten postmenopausale Frauen vorwiegend einen AI aufgrund der besseren Wirksamkeit verglichen mit Tamoxifen. Da es durch den Einzug der CDK4/6-Inhibitoren in die Behandlung des frühen Mammakarzinoms mit höherem Rückfallrisiko vermutlich zu einer Verschiebung der endokrinen Therapielandschaft kommt, ist von Interesse, wie in Deutschland potenzielle CDK4/6-Inhibitor-Kandidat*innen vor deren Markteinführung behandelt wurden.
Patienten und Methoden Im Rahmen einer retrospektiven, multizentrischen Analyse wurden anonymisierte Daten von Patient*innen mit einem HR+ HER2− frühen Mammakarzinom und einer im Zeitraum zwischen 10/2021–03/2022 begonnenen Antihormontherapie erhoben. Potenzielle CDK4/6-Inhibitor-Kandidat*innen wurden anhand der Einschlusskriterien der NATALEE- und monarchE-Studien in entsprechende Risikokollektive unterteilt.
Ergebnisse Insgesamt wurden Daten von 238 Patient*innen aus 29 Zentren analysiert. Während den monarchE-Kriterien 20,6 % der Patient*innen zugeordnet werden konnten, enthielt das NATALEE-ähnliche Kollektiv 46,2 % der Patient*innen. 53,8 % der Patient*innen erfüllten weder die Einschlusskriterien der NATALEE- noch die der monarchE-Studie. Über die Hälfte der Patient*innen erhielt keine Chemotherapie. Im Gesamtkollektiv waren 28,6 % der Patientinnen prämenopausal. 67,6 % der prämenopausalen Frauen wurden mit einer neo-/adjuvanten Chemotherapie behandelt. 61,8 % der prämenopausalen Patientinnen erhielten als adjuvante Antihormontherapie Tamoxifen, 19,1 % AI + GnRH und 10,3 % Tamoxifen + GnRH.
Schlussfolgerung Trotz des hohen Anteils prämenopausaler Patientinnen, die mit einer aggressiven Therapie im Sinne einer Chemotherapie behandelt wurden, wurde bei nur einem Drittel der prämenopausalen Patientinnen GnRH zur Antihormontherapie hinzugenommen. Untersuchungen zu einem späteren Zeitpunkt sowie Registerstudien sind nötig, um zu sehen, wie sich durch den Einzug der CDK4/6-Inhibitoren die endokrine Therapielandschaft in Deutschland verändert.