Author:
Mosler Torge,Flägel Kristina,Steinhäuser Jost
Abstract
Zusammenfassung
Ziel der Studie Seit 2006 übernehmen in immer mehr Bundesländern Notfallpraxen (NP) der Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) die Patientenversorgung in sprechstundenfreien Zeiten. Zudem stellen Notaufnahmen (ZNA) der Krankenhäuser die Akutversorgung der Bevölkerung sicher. Eine optimale Koordination der Versorgung in die adäquate Einrichtung wird vielfach diskutiert. Diese Arbeit hatte zum Ziel, Beratungsanlässe und subjektive Gründe, die jeweilige Einrichtung aufzusuchen, zu erheben.
Methodik In einer Mixed-Methods-Studie wurden Patienten mit nicht dringlichem Behandlungsbedarf (Manchester-Triage-System Gruppe 4 und 5) von Juli 2015 bis August 2016 außerhalb hausärztlicher Sprechstundenzeiten in 2 ZNA in Schleswig-Holstein und 2 KV-NP in Baden-Württemberg bezüglich ihrer Beratungsanlässe befragt. Die Datenerhebung erfolgte durch einen Fragebogen und ein semistrukturiertes Leitfadeninterview. Zur deskriptiven Auswertung diente das Statistikprogramm SPSS; die qualitativen Daten wurden mit qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet.
Ergebnisse Insgesamt wurden 398 Patienten befragt. Als Beratungsanlässe dominierten in den ZNA und NP Beschwerden des Bewegungsapparates (39%, n=116 bzw. 23%, n=23). Bei den technischen Untersuchungsleistungen stand in der ZNA die Laboruntersuchung mit 59% (n=175) an erster Stelle. In den NP wurde diese bei einem Patienten (2%) durchgeführt. Hauptgründe für die Konsultation waren in beiden Einrichtungen eine Zunahme der Beschwerden (50%, n=147 in der ZNA bzw. 70%, n=70 in den NP) und der Wunsch nach rascher Diagnostik (73%, n=217 in den ZNA bzw. 48%, n=48 in den NP). 28% (n=112) der befragten Patienten besaßen einen Medikamentenplan, davon hatten 60% (n=67) diesen mitgebracht. 66% (n=197) der Notaufnahmepatienten konnten in die ambulante Weiterversorgung entlassen werden. In den NP wurden 89% (n=89) ambulant weiterbehandelt. Die qualitative Inhaltsanalyse ergab in beiden Einrichtungsarten ebenfalls ähnliche Beschwerdekategorien, jedoch mit deutlichen Unterschieden bezüglich der Schwere und erlebten Dringlichkeit. In beiden Einrichtungen erwarteten die Patienten Gewissheit durch Abklärung ihrer Beschwerden. In den ZNA wurde vermehrt der Wunsch nach einer bestimmten Diagnostik und Schnelligkeit geäußert.
Schlussfolgerung Für die Mehrheit der Beratungsanlässe in beiden Versorgungseinrichtungen konnte eine medizinische Behandlungsindikation nachvollzogen werden. Auch war eine Unterscheidung in der Dringlichkeit der Beratungsanlässe zwischen ZNA und NP festzustellen.
Subject
Public Health, Environmental and Occupational Health
Reference22 articles.
1. How to fix out of hours care;R Coombes;BMJ,2016
2. Abgefragt: Gute Noten für neuen Bereitschaftsdienst;J M Träder;Nordlicht Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH) aktuell,2008
3. Multiples Testen;R Bender;Dtsch Med Wochenschr,2007
Cited by
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