Inanspruchnahme der bodengebundenen Notfallrettung – Sekundärdatenanalyse der Versichertenkohorte AOK Sachsen-Anhalt

Author:

Buhtz Christian12ORCID,Fleischer Steffen12ORCID,Heinrich Stephanie3,Bork Annett3,Meyer Gabriele12ORCID,Mikolajczyk Rafael24ORCID,Lückmann SaraLena24ORCID

Affiliation:

1. Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle, Germany

2. Profilzentrum Gesundheitswissenschaften, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle, Germany

3. Unternehmenssteuerung, AOK Sachsen-Anhalt – Die Gesundheitskasse, Magdeburg, Germany

4. Institut für Medizinische Epidemiologie, Biometrie und Informatik, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle, Germany

Abstract

Zusammenfassung Hintergrund Die Inanspruchnahme der Notfallversorgung unterliegt durch den demografischen Wandel Veränderungen. Das Einsatzaufkommen zwischen den Jahren 2000 und 2017 stieg jährlich um 4 bis 6%. Studien zeigen den Zusammenhang der Inanspruchnahme mit Alter und regionalen Strukturen. In dieser Querschnitt-Studie werden die Inanspruchnahme der bodengebundenen Notfallrettung in Sachsen-Anhalt analysiert und assoziierte Faktoren identifiziert. Methode In Abrechnungsdaten der AOK Sachsen-Anhalt aus dem Jahr 2019, wurden Einsätze mit bodengebundenen Rettungsmitteln bei in Sachsen-Anhalt wohnenden Versicherten identifiziert und eingeschlossen. Zur Berechnung der Inzidenzrate wurde die Versichertenzeit aller in Sachsen-Anhalt wohnenden AOK-Versicherten herangezogen. Für die multivariable Analyse der assoziierten Faktoren wurde ein Poisson-Regressionsmodell angepasst. Ergebnisse Identifiziert wurden 112 575 Rettungseinsätze; durchschnittlich 1,53 Einsätze je Person bzw. 149,6 je 1000 Versichertenjahre. Eine stationäre Krankenhausbehandlung erfolgte bei 53,2% der Notfallpatient*innen und ambulante Krankenhausbehandlungen bei 37,1%. Vielfahrer*innen beanspruchen 14,6% der Einsätze. Die höchsten Inzidenzraten haben Personen mit Pflegebedürftigkeit und hohem Alter. Auch nach Adjustierung war zudem das Risiko für die Inanspruchnahme eines Rettungseinsatzes bei Männern sowie in halbstädtische und städtische Regionen (im Vergleich zu ländlichen Regionen) höher. Schlussfolgerung Die Inanspruchnahme ist in der untersuchten Kohorte höher, als im Vergleich mit anderen Studien. Der hohe Anteil nicht-stationärer Krankenhausbehandlungen und Behandlungen vor Ort, sowie der deutliche Zusammenhang der Inanspruchnahme mit Pflegebedürftigkeit und Alter bieten mögliche Anknüpfungspunkte für Interventionen zur Entlastung der Rettungsdienste.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

Subject

Public Health, Environmental and Occupational Health

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