Affiliation:
1. Institut für Bewegungstherapie und bewegungsorientierte
Prävention und Rehabilitation, Deutsche Sporthochschule
Köln
Abstract
ZusammenfassungDie Covid-19-Pandemie führt mit Maßnahmen wie der
Schließung von Sporteinrichtungen und dem Ausfall des
Präsenzunterrichts zu starken Einschnitten und Veränderung der
Bewegungsgewohnheiten. Aufgrund der diskutierten Möglichkeit
langfristiger Folgen dieser Maßnahmen für die Kinder in
Deutschland wird eine Trendstudie mittels Panelerhebung mit Daten aus den Jahren
2019 und 2022 durchgeführt, um eine mögliche Veränderung
der sportmotorischen Fitness und des BMIs zu ermitteln. Die Daten werden mit
Fragebögen und dem motorischen Testinstrument „CHECK!“
erhoben und umfassen die Daten von 2437 Grundschüler*innen der
zweiten Klasse aus allen 26 Grundschulen einer Großstadt. Die
Mittelwerte der Items aus dem sportmotorischen Test wurden mit einem t-Test
für unabhängige Stichproben überprüft.
Zusätzlich wurden, angelehnt an den Schulscharfen Sozialindex, ungleiche
Schulstandorte in Subgruppen explorativ miteinander verglichen.
Übergreifend nahm die aerobe Ausdauer, gemessen mit einem
6-Minuten-Lauf, ab. Die Ergebnisse in Bezug auf die Kraft verbesserten sich im
Vergleich zur Gruppe vor der Pandemie. Die Ergebnisse für Schnelligkeit,
Flexibilität und Koordination zeigten keine statistisch signifikanten
Veränderungen. Hinsichtlich sozioökonomischer Unterschiede wird
eine Verschlechterung des BMIs der Subgruppe schwacher sozioökonomischer
Schulstandort im Jahr 2022 erkannt. Diese Subgruppe schneidet sowohl im Jahr
2019 als auch im Jahr 2022 in fast allen Testitems der sportmotorischen Leistung
schlechter ab. Es lassen sich übergreifend Hinweise finden, dass sich
lediglich die aerobe Ausdauer zu der Zeit vor der Pandemie verschlechtert hat.
Der sozioökonomische Schulstandort weist 2022 verstärkt ein
Anzeichen auf eine Verschlechterung der sportmotorischen
Leistungsfähigkeit sowie des BMI auf und sollte für
zukünftige Fördermaßnahmen in den Blick genommen
werden.