Affiliation:
1. Universität zu Lübeck, Institut für
Sozialmedizin und Epidemiologie, Sektion Rehabilitation und Arbeit
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund und Ziel Personen mit bewilligter Leistung zur Teilhabe am
Arbeitsleben erhalten kurz nach der Bewilligung ein Beratungsgespräch
mit einem Reha-Berater. Ziel der Beratung ist eine an der jeweiligen Krankheits-
und Erwerbsbiografie der Rehabilitanden orientierte Auswahl individuell
passender Leistungen aus dem zur Verfügung stehenden Leistungsspektrum.
Das Erstgespräch hat damit eine wesentliche Bedeutung für den
weiteren Rehabilitationsprozess. Bislang ist kaum untersucht, welche Merkmale
eine aus Sicht von Rehabilitanden gelungene Beratung charakterisieren. Ziel der
qualitativen Studie war es, die Perspektive der Rehabilitanden auf die Beratung
bei Personen mit bewilligten Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben bei der
Deutschen Rentenversicherung Bund zu untersuchen.
Methodik Mit 16 Rehabilitanden wurden telefonische,
leitfadengestützte Interviews geführt. Die Gespräche
wurden aufgezeichnet und transkribiert. Die Daten wurden inhaltsanalytisch
computergestützt mit MAXQDA mittels Technik der induktiven
Kategorienbildung ausgewertet.
Ergebnisse Es ließen sich drei wahrgenommene Formen der Begleitung
voneinander abgrenzen: eine unterstützende Begleitung, eine passive
Begleitung und eine hemmende Begleitung. Personen mit erlebter passiver und
hemmender Begleitung berichteten von Verunsicherung und Rückzug im
weiteren Rehabilitationsprozess.
Schlussfolgerungen Es existiert eine individuelle Wahrnehmung der Beratung
und Begleitung durch den Reha-Berater, die sich auf die Einstellung und das
Verhalten der Rehabilitanden im weiteren Verlauf der Leistungen zur Teilhabe am
Arbeitsleben auswirken kann. Die Herausforderung besteht darin,
unterstützende Erfahrungen im zeitlich begrenzten Rahmen der
Erstberatung zu ermöglichen.