Author:
Keller Maria,Böttcher Yvonne,Kovacs Peter
Abstract
ZUSAMMENFASSUNGAdipositas ist eine komplexe Erkrankung, die sowohl genetischen wie auch nicht-genetischen Ursachen zugrunde liegt. Betrachtet man den BMI als einfaches Maß für die Fettleibigkeit, liegt die geschätzte Heritabilität sowohl bei Erwachsenen wie auch bei Kindern bei 0,7. Das Verständnis über die Rolle genetischer Faktoren bei polygener Adipositas bleibt eine der größten Herausforderungen. Obwohl kandidatengenbasierte sowie genomweite Kopplungsstudien mehrere Jahrzehnte dominierten, ermöglichen heute neue Technologien im Hochdurchsatz das Genotypisieren von Millionen genetischer Varianten, wodurch der Weg für genomweite Assoziationsstudien (GWAS) geebnet wurde. Diese stellen nach wie vor das effizienteste Werkzeug dar, um neue genetische Marker mit Assoziation zur Adipositas zu entdecken. Bis heute wurden so hunderte Polymorphismen im Zusammenhang mit der Fettleibigkeit identifiziert, darunter auch Varianten in Genen wie FTO, TMEM18 und MC4R. Obwohl viele dieser Gene auch mit der Fettleibigkeit im Kindesalter in Verbindung zu stehen scheinen, haben umgekehrt auch Studien in Kohorten von Kindern und Jugendlichen zur initialen Entdeckung weiterer mit Adipositas assoziierter Gene (z. B. OLFM4 und HOXB5) geführt. Auch wenn die komplette Entschlüsselung der Adipositas-Genetik nach wie vor eine große Herausforderung bleibt, könnte ein besseres Verständnis über das genetische Risiko in die klinische Praxis übertragen werden. So kann man basierend auf der Vielzahl bekannter genetischer Varianten sogenannte Polygenic Risk Scores nutzen, um Kinder und Jugendliche mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung einer Adipositas zu identifizieren, und so möglichst frühzeitig deren Manifestierung und damit verbunden Konsequenzen entgegenzuwirken.
Subject
General Earth and Planetary Sciences,General Engineering,General Environmental Science