Affiliation:
1. Palliativstation Hohenems, Landeskrankenhaus Hohenems, Hohenems, Österreich
2. Fachhochschule Vorarlberg, Österreich
Abstract
Zusammenfassung
Einleitung Das Ziel des Pilotprojekts „Palliative Care goes School“ ist es, Schüler:innen von allgemein- und berufsbildenden höheren Schulen Einblicke in den Alltag einer Palliativstation zu geben und damit gesellschaftlich tabuisierte Themen wie Sterben, Tod und Trauer zu bearbeiten.
Methodik Im Projektzeitraum von Januar bis Mai 2022 führte das Palliativteam vom Landeskrankenhaus Hohenems Schulbesuche an 33 Klassen durch. Der interaktiv gestaltete Unterricht im Umfang von 2 Unterrichtseinheiten wurde von einem multiprofessionellen Team bestehend aus einem Arzt/einer Ärztin und einer diplomierten Pflegeperson durchgeführt. Die teilnehmenden Schüler:innen füllten jeweils vor und nach dem Schulbesuch einen Fragebogen aus, welcher im Anschluss von der Fachhochschule Vorarlberg ausgewertet wurde. Insgesamt wurden 452 Fragebögen vor und 451 Fragebögen nach dem Schulbesuch ausgefüllt.
Ergebnisse 64,5% (n=292) der Befragten gaben an, bereits Erfahrungen mit dem Thema Sterben gemacht zu haben, wobei 13,4% (n=60) direkt beim Sterben dabei waren. Signifikante Veränderungen konnten in der Einstellung zum assistierten Suizid (p=0,006) sowie zu verschiedenen Begriffen im Zusammenhang mit Palliative Care (p<0,001) beobachtet werden. So wurden nach dem Schulbesuch vermehrt Begriffe wie Hoffnung (T0 39,2%, T1 68,9%), Symptomlinderung (T0 61,5%, T1 75,3%), intensiv leben (T0 16,4%, T1 36,7%), erfüllende Arbeit (T0 18,6%, T1 37,6%) und Humor (T0 7,3%, T1 48,9%) gewählt, während der Begriff Hoffnungslosigkeit stark abgenommen hat (T0 23,5%, T1 13,2%). 97,4% (n=384) gaben eine Verbesserung des Wissenstands an und 95,7% (n=403) der Teilnehmer:innen betrachteten es als wichtig oder
sehr wichtig, dass Schüler:innen über Palliative Care aufgeklärt werden.
Diskussion Die Ergebnisse der Befragung und das positive Feedback der Schüler:innen legen nahe, dass Jugendliche über Themen wie Sterben und Tod informiert werden wollen und es als wichtigen Teil ihrer Allgemeinbildung ansehen. Außerdem können Projekte wie dieses dabei helfen, einen positiven Beitrag zur Aufklärung und Sensibilisierung von Palliative Care in der Gesellschaft zu leisten.