Affiliation:
1. ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Departement
Soziale Arbeit, Zürich
Abstract
Zusammenfassung
Ziel Im vorliegenden Beitrag wird die Bedeutung von sozialen Beziehungen
auf Abstinenz und -stabilisierung bei Frauen mit einer Alkoholabhängigkeit
aufgezeigt. Aus der Perspektive der betroffenen Frauen wird eruiert, ob und
inwiefern Verhaltensweisen von Personen aus dem sozialen Umfeld als
unterstützend oder belastend wahrgenommen werden.
Methode Im Rahmen einer qualitativen Studie wurden halbstrukturierte
Interviews mit Frauen geführt, die gebeten wurden, von ihrer Alkoholabhängigkeit
zu erzählen. Die Auswertung der Interviews erfolgte nach einem rekonstruktiven
Ansatz. Die Ethikkommission der Philosophischen Fakultät der Universität Zürich
hat das Vorgehen bewilligt.
Ergebnisse Anhand von drei kontrastierenden Verläufen wird dargelegt, wie
sich soziale Beziehungen auf das Trinkverhalten auswirken können. Erstens können
soziale Beziehungen massgeblich zum Entscheid zur Abstinenz beitragen und
Betroffene bei der Abstinenzstabilisierung motivieren. Zweitens können
belastende und stigmatisierende Reaktionsweisen Betroffene belasten. Drittens
tragen vor allem gesundheitliche Gründe zur Entscheidung zur Abstinenz bei,
während soziale Beziehungen kaum eine Rolle dabei spielen.
Schlussfolgerungen Die Ergebnisse zeigen auf, welche unterschiedlichen
Auswirkungen soziale Beziehungen auf das Trinkverhalten haben können. Dabei sind
sie in Wechselwirkung mit persönlichen Faktoren zu betrachten, wie
beispielsweise dem offenen oder heimlichen Konsum.