Affiliation:
1. NephroLogik – Ernährungstherapie bei chronischer Niereninsuffizienz, Bergisch Gladbach
Abstract
ZUSAMMENFASSUNGHyperkaliämie stellt für viele Ärzte, Dialysefachkräfte und Patienten mit einer chronischen Nierenerkrankung (CKD: Chronic Kidney Disease) eine große Herausforderung dar. Ursachen dafür sind nicht nur diätetische Faktoren, sondern mitunter auch Medikamente, eine metabolische Azidose oder eine Obstipation. Meist werden nur pauschale Empfehlungen im Sinne eines Kaliumverbots bezüglich der Kostform ausgesprochen. Das kann einer gesunden Ernährungsweise nicht gerecht werden. Zudem ist eine kaliumarme Kost fade und geschmackslos. Viele Hinweise deuten darauf hin, dass eine kaliumarme Ernährung nicht immer den gewünschten Effekt (Absinken des Serum- Kalium-Spiegels) mit sich bringt. Ziel ist es, eine Ernährungsweise zu finden, die gesund ist, schmeckt und das Risiko einer Hyperkaliämie vermindert. Neuere Erkenntnisse zeigen, dass eine nahrungsfaserreiche Kost („plant-based diet“) diesbezüglich einen sinnvollen Ansatz darstellt. Die Speisen einer pflanzenbasierten Kost sollten sich auszeichnen durch eine frische Zubereitung, wenig prozessierte (Fertig-)Gerichte und eine deutlich limitierte Menge an Obstsäften. Vorteile einer pflanzenbasierten Kost sind eine geringere Menge an zugesetzten Lebensmittelzusatzstoffen, eine reduzierte postprandiale Kaliumlast, weniger Obstipation, die Zufuhr vieler gesunde Nährstoffe, wie z. B. Vitamine und Mineralstoffe, sowie „gutes Futter“ für das Mikrobiom und angenehme Geschmackserlebnisse. Diese Empfehlungen gelten allerdings nicht für Menschen mit insulinpflichtigem Diabetes mellitus, da hier ein erhöhtes Risiko für eine Hyperkaliämie besteht. Ein Paradigmenwechsel ist gewünscht, der ein gesundes Ernährungsmuster in Form einer pflanzenbasierten Kost fördert und strikte Kaliumverbote vermeidet.