Affiliation:
1. FB Erziehungswissenschaften,
Institut für Alterspsychotherapie und Angewandte Gerontologie,
Universität Marburg
2. FB Psychologie,
Universität Siegen
3. Psychotherapeutenkammer
Berlin
Abstract
ZusammenfassungDie in der Vergangenheit negative Einstellung von PsychotherapeutInnen zur
Behandlung älterer PatientInnen hat sich in der jüngeren
Vergangenheit abgeschwächt. Dennoch bleibt die Frage, wie Therapeuten
ältere im Vergleich zu jüngeren Patientinnen wahrnehmen, zu
welchen klinischen Urteilen sie gelangen und wie sie die Beziehung zu diesen
wahrnehmen. In der vorliegenden Untersuchung, die im Rahmen der
ÄPP-Studie (Ältere PatientInnen in der Psychotherapie)
durchgeführt wurde, sollten TherapeutInnen einen selbst
gewählten jüngeren (<40Jahre) oder einen älteren
PatientIn (>65) im Hinblick auf verschiedene Variablen beurteilen. Es
standen 527 vollständig ausgefüllt Fragebögen zur
Verfügung. Mit Hilfe zweifaktorieller Varianzanalysen konnte
u. a. gezeigt werden, dass jüngere TherapeutInnen (im Vergleich
zu ihren älteren Kollegen) ältere PatientInnen negativer
bewerten in Bezug auf die Eignung für Psychotherapie, die
Fähigkeit der PatientInnen zum Aufbau einer therapeutischen
Arbeitsbeziehung sowie weiteren Parametern. Jüngere TherapeutInnen
erleben sich im Vergleich mit ihren älteren KollegInnen
gegenüber älteren Patienten als weniger beziehungskompetent. Bei
jüngeren PatientInnen gibt es nur geringe Unterschiede.