Abstract
ZusammenfassungDie Critical Illness Polyneuropathie (CIP) und Critical Illness Myopathie (CIM)
bzw. Critical Illness Neuromyopathie (CINM) sind häufige Komplikationen einer
intensivmedizinischen Behandlung und werden oft unter dem Begriff der
intensive-care-unit-acquired weakness (ICU-AW) zusammengefasst. Die
Diagnosestellung erfolgt klinisch anhand der Prüfung von Kraft, der Sensibilität
und des Reflexstatus. Daneben helfen elektrophysiologische Untersuchungen und
Muskelsonografie bei der Diagnosestellung und Verlaufsbeobachtung. Bei der CIP
handelt es sich pathophysiologisch um eine Degeneration der Axone, bei der CIM
kommt es zu einer direkten Schädigung der Muskelfasern im Sinne einer primären
Myopathie. Die neuromuskuläre Dysfunktion nach intensivmedizinischer Behandlung
ist ein wichtiger Kofaktor der weiteren Morbidität und der Gesamtprognose der
Betroffenen. Eine intensivere Auseinandersetzung mit der Schädigung der Nerven
und Muskeln in der Frühphase der schweren Erkrankung wird uns helfen, unser
Verständnis von der Pathophysiologie und vom Verlauf der ICU-AW zu verbessern,
die Diagnose früher zu stellen, früher zu intervenieren und damit die Prognose
zu verbessern.