Telemedizin in der Kardiologie – was ist neu?

Author:

Schneider David12,Köhler Kerstin32,Köhler Friedrich32

Affiliation:

1. Deutsches Herzzentrum der Charité, Klinik für Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin, Berlin, Deutschland

2. Charité – Universitätsmedizin Berlin, corporate member of Freie Universität Berlin and Humboldt-Universität zu Berlin, Berlin, Deutschland

3. Deutsches Herzzentrum der Charité, Arbeitsbereich Kardiovaskuläre Telemedizin, Berlin, Deutschland

Abstract

Was ist neu? Aktuelle Leitlinien zum Telemonitoring bei chronischer Herzinsuffizienz Die telemedizinische Mitbetreuung führt bei Risikopatienten zur Reduktion von Herzinsuffizienz-Hospitalisierungen und zu einer Lebensverlängerung. Deshalb hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) das Telemonitoring bei Patienten mit einer Herzinsuffizienz als eigenständige Methode anerkannt und zur Abrechnung als Regelleistung der gesetzlichen Krankenkassen zugelassen. Damit haben seit 2022 in Deutschland ca. 200000 Patient*innen einen Anspruch auf eine telemedizinische Mitbetreuung. Die Implementierung in den kardiologischen Praxisbetrieb ist komplex, weil sie neben der Einführung der telemedizinischen Technik die Strukturierung zahlreicher Prozesse wie Patientenschulungen, die Erarbeitung von „Standard operation procedures” (SOPs) beim Vitaldatenmonitoring sowie Qualitätssicherungsmaßnahmen umfasst. Aktuelle Studienlage In den letzten 3 Jahren wurden mehrere randomisierte klinische Studien, überwiegend mit dem Ziel der Indikationserweiterung, durchgeführt. Dazu wurden mit der bereits in vorangegangenen Studien positiv geprüften Telemedizintechnologie neue Patientengruppen untersucht. Die größte Studie bildete dabei die GUIDE-HF-Studie mit 1022 Patienten im funktionellen Stadium NYHA II–IV, in der ein hämodynamisch basiertes Telemonitoring getestet wurde. Bereits im Jahr 2011 war mit der gleichen Technologie in der CHAMPION-Trial-Studie eine signifikante Senkung von Herzinsuffizienz-Hospitalisierungen nachgewiesen worden. Die GUIDE-HF-Studie zeigte ein neutrales primäres Studienergebnis. Als ursächlich gilt der Einfluss der COVID-Pandemie auf den Studienverlauf. Innovative telemedizinische Sensortechnologien Entwicklungsschwerpunkt in der Telemedizintechnik bilden aktuell neue Sensoren für eine bessere klinische Charakterisierung des pulmonalen Flüssigkeitsstatus. Neben dem bisher alleinigen System zur drahtlosen Messung des Pulmonalisdrucks mit dem System CARDIOMEMS gibt es jetzt ein weiteres System (Cordella). Außerdem ist nun ein System zur drahtlosen Messung des linksatrialen Drucks (V-LAP) verfügbar. Ein weiterer Forschungsansatz ist die Stimmanalyse von Patienten über ein Smart Device, in der eine Bewertung des pulmonalen Flüssigkeitsstatus möglich sein könnte. Dabei kommen Verfahren der Künstlichen Intelligenz zur Anwendung.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

Subject

General Medicine

Reference19 articles.

1. Telemedizin bei chronischer Herzinsuffizienz– von klinischen Studien zur Regelversorgung;S Spethmann; Internist,2022

2. ESC Guidelines for the diagnosis and treatment of acute and chronic heart failure. 9.6 Telemonitoring;AT McDonagh;Eur Heart J,2021

3. Redaktion Nationale VersorgungsLeitlinien, Chronische Herzinsuffizienz, 12.3.3 Telemonitoring;AWMF (Register-Nr. nvl-006),2021

4. Is 24/7 remote patient management in heart failure necessary? Results of the telemedical emergency service used in the TIM-HF and in the TIM-HF2 trials;S Winkler;ESC Heart Fail,2021

5. Positionspapier zur Zertifizierung von Telemedizinzentren;TM Helms;Der Kardiologe,2022

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