Affiliation:
1. Institut und Poliklinik für Arbeitsmedizin, Umweltmedizin und
Präventionsforschung, Uniklinik Köln, Köln
Abstract
ZusammenfassungItalien ist besonders durch SARS-CoV-2/COVID-19 betroffen.
Kürzlich haben Colombo und Impicciatore die Todesfallzahlen in 1084
ausgewählten Gemeinden im Zeitfenster 21.2.2020 bis zum 21.3.2020 mit
den entsprechenden Todesfallzahlen in den gleichen Zeitfenstern 2015 bis 2019
verglichen. Wir erweitern Auswertungen von Daten des Nationalen Instituts
für Statistik Italiens (ISTAT) und berechnen Standardisierte
Mortalitäts-Ratios (SMRs) in den neun ausgewählten Regionen
Italiens, getrennt für Männer und Frauen und zusammengefasst.
Wir analysieren Kovariableneinflüsse mit Poisson-Modellen und
diskutieren Limitierungen dieser aktuellen Ausarbeitungen. Wir schlussfolgern:
In Übereinstimmung mit Colombo und Impicciatore kann in der besonderen
Corona-Situation diese „Mortalitäts-Exzess-Lupe“
– bei Annahme sonst konstanter Determinanten für
Todesfälle – ein Virus-Test-unabhängiges Instrument
sein, Mortalitätseffekte von SARS-CoV-2 zu bestimmen. Die aktuelle
„Lupe“ ist fokussiert auf Gemeinden mit Zunahmen um mehr als
20% an Todesfällen im März 2020 im Vergleich zu den
durchschnittlichen Todesfällen an denselben Tagen in den Jahren
2015–2019. Man könnte das Zeitfenster der Untersuchung vor dem
21.2.2020 öffnen, um maskierte Mortalitätszunahmen bereits vor
der ersten Meldung eines „COVID-19-Todesfalls“ festzustellen.
Die aktuelle „Lupe“ vermittelt ausgeprägte
Mortalitätsanstiege auch in Regionen, die nicht als Corona-Hotspot
galten. Insofern können Mortalitätsdaten auch bei Fehlen
repräsentativer Virus-Testergebnisse wichtige Hinweise auf die
Verteilung oder Ausbreitung eines neu wirkenden Faktors sein. In der Gesamtschau
ist es angezeigt, SMR-Analysen für Deutschland
regelmäßig durchzuführen, differenziert nach Regionen,
Geschlechtern, Altersgruppen und Todesursachen. Solche Analysen können
zur Früherkennung und Beurteilung des Schweregrads einer
tödlichen Pandemie („Krankheitslast“) sowie zur
Überwachung der dynamischen Verbreitung eines Faktors wie SARS-CoV-2
beitragen. SMR-Analysen können auch genutzt werden, sowohl
erwünschte als auch unerwünschte Auswirkungen von
Maßnahmen gegen SARS-CoV-2/COVID-19 – und ggfs. andere
Epidemien und Pandemien – abzuschätzen und zu evaluieren.
Subject
Public Health, Environmental and Occupational Health
Cited by
9 articles.
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