Affiliation:
1. IV. Medizinische Klinik – Geriatrie, Universitätsmedizin Mannheim, Mannheim
Abstract
Was ist neu?
Indikationen und epidemiologische Aspekte: Das zerebrovaskuläre Risiko steigt mit zunehmendem Alter und über ⅓ der >65-jährigen Patienten ist von Gebrechlichkeit betroffen. Deshalb ist Antikoagulation zur Schlaganfallprophylaxe empfohlen und auch alte Patienten profitieren vom Einsatz neuer oraler Antikoagulanzien (NOAK). Durch diese Therapie wird, im Vergleich zu den Vitamin-K-Antagonisten (VAK), die komplizierte individuelle Einstellung auf die Medikation vereinfacht.
Kontraindikationen und Risikosituationen: Gerinnungsstörungen, terminale Niereninsuffizienz oder die Dialysesituation stellen eine Kontraindikation dar. Das Risiko für Blutungsereignisse kann durch eine prophylaktische Komedikation mit einem Protonenpumpeninhibitor (PPI) minimiert werden.
Altersbedingte Veränderungen der Risiko-Nutzen-Bilanz: Sturzereignisse häufen sich im Alter und sollten bei allen alten Patienten mit Antikoagulation mithilfe von Assessment-Instrumenten getestet werden. Die Abnahme der glomerulären Filtrationsrate erfordert ein umsichtiges und nicht zu weitmaschiges Monitoring der Nierenfunkton. Adhärenzprobleme aufgrund von funktionellen Einschränkungen können mit einem frühzeitigen Übergang auf ein partielles oder vollständiges Fremdmanagement aufgefangen werden.
Konsequenzen für den klinischen Alltag: Alte Patienten mit einer Indikation für eine Therapie mit oralen Antikoagulantien sollten nach Möglichkeit mit NOAK behandelt werden. Das geriatrische Assessment bietet wertvolle Hinweise für eine individualisierte und optimierte Indikationsstellung und für das rechtzeitige Hinzuziehen ergänzender Maßnahmen (z.B. bei Adhärenzproblemen). Daher sollte es zum Standard des Therapiemonitorings bei dieser Therapieform gehören.