Affiliation:
1. Fachklinik für Neurologie, MediClin Reha-Zentrum Bad
Orb
2. Klinik Lengg, Neurorehabilitation Zürich
3. Military Institute of Medicine in Warsaw
Abstract
ZusammenfassungDie glialen Tumoren gehören zu den häufigsten primären
Tumoren des zentralen Nervensystems und weisen ein variables biologisches und
klinisches Verhalten abhängig vom Malignitätsgrad (WHO-Grad)
auf. Im Rahmen einer retrospektiven Studie wurden 350 Patienten mit der Diagnose
zerebrale Gliome im Alter zwischen 22 und 84 Jahren rekrutiert, die in der
Klinik für Neurologie des Reha-Zentrums Bad Orb stationär
behandelt wurden. In die Studie eingeschlossen wurden alle Patienten mit
histologisch gesicherten zerebralen Gliomen und vorliegender Graduierung der
Malignität nach der WHO-Klassifikation (n=333). Unsere
retrospektive Analyse legte nahe, dass der höhere
Malignitätsgrad (WHO-Grad III und IV bei 86% der Patienten mit
Leistungseinschränkungen), das Alter (56,4±3,46; p≤0,005
vs. 48,3±1,53; p≤0,005) sowie kognitive Defizite (71%
der Patienten mit Leistungseinschränkungen) prognostisch als
entscheidende limitierende Faktoren für die erfolgreiche berufliche
Integration sowie die Aufrechterhaltung von Alltagskompetenzen zu identifizieren
sind. Diese Arbeit trägt zu einem besseren Verständnis der
Komplexität neuroonkologischer und sozialmedizinischer Versorgung im
Rahmen der stationären Neurorehabilitation bei. Die Analyse und unsere
Erfahrung zeigen, dass die zeitnahe Beurteilung der umweltbezogenen
Kontextfaktoren, der psychosozialen Krankheitsfolgen sowie der
Leistungsfähigkeit und Alltagskompetenzen enorm wichtig für die
langfristige, erfolgreiche neuroonkologische Betreuung ist.