Affiliation:
1. Universitätsklinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle
2. Optometrie/Vision Science, Ernst-Abbe-Hochschule Jena
3. Klinik für Augenheilkunde, Helios Klinikum Erfurt GmbH
4. Institut für Medizinische Epidemiologie, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund Die Dakryoendoskopie (DE) gilt als etablierte Methode der minimalinvasiven Tränenwegschirurgie. Langzeituntersuchungen zum Behandlungserfolg dieser Therapiemethode sind von großer Bedeutung. Hierbei sollten Einflussfaktoren auf das postoperative Ergebnis Berücksichtigung finden, um eine angepasste Patientenauswahl im Vorfeld der Behandlung treffen zu können.
Material und Methoden Es fand eine Auswertung des Patientenguts in Form einer retrospektiven Studie statt. Anhand eines festgelegten Fragebogens erfolgte prospektiv eine Follow-up-Analyse. Prä- und intraoperative Einflussfaktoren wurden mit dem Behandlungserfolg korreliert. Dieser definierte sich durch eine deutlich gebesserte oder fehlende Epiphora, das Fehlen einer erneuten tränenwegschirurgischen Operation und die Freiheit von Zeichen einer chronischen Dakryozystitis (Sekretion, Schmerzen in der Tränensackregion). Zusätzlich wurde die subjektive Zufriedenheit der Patienten mit dem Ergebnis der Operation erfragt (kategorisiert in „sehr gut“, „gut“, „unzureichend“ und „schlecht“).
Ergebnisse Insgesamt wurden 215 DE von 182 Patienten (130 Frauen, 52 Männer) in die Follow-up-Analyse eingeschlossen. Das Durchschnittsalter betrug 58 ± 17 Jahre (Altersspanne: 18 bis 91 Jahre). Die Nachbeobachtungszeit lag bei 31 bis 77 Monaten (Median: 55 Monate). Der Behandlungserfolg betrug im Nachbeobachtungszeitraum 59,1%, wobei weder Patientenalter noch Geschlecht Einfluss nahmen. Im Vergleich zu absoluten Stenosen ist der Operationserfolg bei relativen Stenosen doppelt so hoch (p = 0,02). Eine Tränensackektasie führt mit einem 1,9-fach erhöhten Risiko zum Misserfolg (p = 0,01). Es bestand ein Trend zu schlechteren Heilungsraten bei postsakkaler Stenosenlokalisation (p = 0,2) und einem Patientenalter von mehr als 49 Jahren (p = 0,1). Das Ergebnis der Operation wurde in 32,1% mit „sehr gut“ und in 30,2% mit „gut“ bewertet.
Schlussfolgerung Die DE eignet sich mit ihrem minimalinvasiven Vorgehen als „first-step procedure“. Das Ausbleiben einer Narbe und die schnelle Genesung sind für Patienten von starker Bedeutung. Medizinisch bedeutsam ist, dass die topografische Anatomie erhalten bleibt und somit alle Therapieoptionen im Falle erneut notwendiger Operationen bewahrt werden. Patienten mit relativen Stenosen und prä- bis intrasakkaler Lokalisation profitieren in besonderem Maße von dieser Art der Intervention.
Cited by
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