Das japanische Gesundheitssystem: Analyse von Finanzierung und Vergütung

Author:

Rump Alexis1,Schöffski Oliver2

Affiliation:

1. Institut für Radiobiologie der Bundeswehr

2. Gesundheitsmanagement, Universität Erlangen-Nürnberg, Nürnberg

Abstract

Zusammenfassung Ziel Das Gesundheitssystem Japans wurde in der Meiji-Periode (1868–1912) am Beispiel Deutschlands aufgebaut. In dieser Arbeit werden das Finanzierungs- und Vergütungssystem des japanischen Gesundheitswesens dargestellt. Dabei sollen die Hauptinstrumente zur Systemsteuerung und Kostendämpfung herausgearbeitet werden. Methodik Selektive Literaturrecherche. Ergebnisse Es besteht Versicherungspflicht in der gesetzlichen Krankenversicherung für alle Bewohner Japans ohne Wahlmöglichkeit unter den mehr als 3000 Kassen. Die Zuständigkeit richtet sich in erster Linie nach dem Beschäftigungsverhältnis und in zweiter Linie nach dem Wohnort. Angestellte in der Privatwirtschaft und Angehörige des öffentlichen Dienstes sind in Arbeitnehmer-Krankenkassen versichert. Selbständige, Arbeitslose und Rentner werden, auch nach früherer Mitgliedschaft in einer Arbeitnehmer-Krankenkasse, in der Regel der Ortskrankenkasse des Wohnorts zugeordnet. Ältere Menschen ab dem 75. Lebensjahr sind in besonderen Krankenkassen, die auf Präfekturebene verwaltet werden, versichert. Die deutlichen Risikostrukturunterschiede werden durch Ausgleichszahlungen zwischen den Kassen und erhebliche Steuerzuschüsse ausgeglichen. Gesundheitsleistungen werden nach einer einheitlichen Vergütungsordnung erstattet. Diese stellt gleichzeitig eine Positivliste dar und regelt auch die 0Voraussetzungen unter denen einzelne Leistungen abgerechnet werden dürfen. Die Vergütungsordnung wird alle 2 Jahre unter Federführung des Gesundheitsministeriums aktualisiert. Eine differenzierte Überarbeitung dient sowohl der Dämpfung der Ausgabenentwicklung als auch der Förderung gesundheitspolitischer Ziele. Schlussfolgerungen Die grundlegenden Strukturen zur Finanzierung des Systems und die Mechanismen zur Umverteilung der Finanzmittel im japanischen Gesundheitswesen sind fest etabliert und weisen einen eher statischen Charakter auf. Das japanische Gesundheitssystem wird kurz- und mittelfristig hauptsächlich über die einheitliche alle Leistungen umfassende Vergütungs- und Erstattungsordnung gesteuert. Durch die regelmäßige Überarbeitung kann in kurzen zeitlichen Abständen auf Veränderungen der Lage reagiert werden, und durch eine Politik der „kleinen Schritte“ wird eine Optimierung der Gesundheitsversorgung angestrebt.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

Subject

Public Health, Environmental and Occupational Health

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