Affiliation:
1. Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation, Universität Bremen, Bremen
2. Rheumatologie, Rheumaklinik Bad Wildungen, Bad Wildungen
Abstract
Zusammenfassung
Fragestellung Mehrfach wurde auf Zusammenhänge zwischen chronischer Erschöpfung und wahrgenommener beruflicher Belastung bei Patienten in der rheumatischen Rehabilitation hingewiesen. Dabei wurde die Erschöpfung meist anhand 1-dimensionaler Verfahren abgebildet. Es wird geklärt, ob eine multidimensionale Betrachtung der chronischen Erschöpfung (physisch und psychisch) differenzierte Aussagen zu Zusammenhängen und Verläufen wahrgenommener beruflicher Belastung erlauben.
Material und Methoden Im Rahmen eines Ein-Gruppen-Prä-Post-Designs mit 6- und 12-Monatskatamnese wurden Daten von n=138 (Durchschnittsalter 48,9 Jahre, 48% weiblich) Patienten einer rheumatologischen Rehabilitationsklinik mit entzündlichen oder degenerativen rheumatischen Erkrankung (ICD-10: M02–M79) und M79.7 Fibromyalgiesyndrom als Erst- oder Zweitdiagnose erhoben. Die chronische Erschöpfung wurde mit dem Multidimensional Fatigue Inventory (MFI), wahrgenommene berufliche Belastung mit dem Fragebogen Arbeitsbezogenes Verhaltens- und Erlebensmuster (AVEM) erhoben.
Ergebnisse Die Patienten wiesen im Vergleich zur gesunden Referenzstichprobe überdurchschnittliche Werte im MFI auf. Die Verausgabungsbereitschaft (AVEM) ist 6 und 12 Monate nach Reha-Ende unterdurchschnittlich ausgeprägt. Die Skalen Distanzierungsfähigkeit, Resignationstendenz, Offensive Problembewältigung, Innere Ruhe/Ausgeglichenheit, Lebenszufriedenheit sowie das Erleben sozialer Unterstützung liegen oberhalb der Normwerte. Im Verlauf des Beobachtungszeitraums zeigen sich mittel- und langfristige Verbesserungen/Steigerungen der AVEM-Werte im Sinne einer gesundheitsförderlichen Einstellung zu beruflichen Belastungen. Auf Skalenebene werden differenzierte Zusammenhänge zwischen Erschöpfung und beruflicher Belastung deutlich.
Diskussion Die Ergebnisse belegen den Informationszuwachs aus mehrdimensionaler Erfassung der Erschöpfung und entsprechender Zusammenhänge zu beruflichen Belastungen. Dieser erlaubt Aussagen zur Optimierung der rheumatischen Rehabilitation.
Schlussfolgerung Patienten in der rheumatischen Rehabilitation weisen ein hohes Ausmaß an Erschöpfung auf. Hierbei zeigen sich spezifische Zusammenhänge zwischen körperlicher und psychischer Erschöpfung und wahrgenommener beruflicher Belastung, was auf einen besonderen Therapiebedarf hinweist. Zusätzlich sind bei Patienten in der rheumatischen Rehabilitation der Einsatz eines Screenings zur Erfassung der chronischen Erschöpfung und ein umfassendes Anamnesegespräch um diese Thematik sinnvoll. Empfehlenswert wäre darüber hinaus eine Intensivierung des Angebotes an kognitiv-verhaltenstherapeutischen Einzel- oder Gruppensitzungen zur Behandlung der Erschöpfung.
Subject
Rehabilitation,Physical Therapy, Sports Therapy and Rehabilitation
Cited by
1 articles.
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