Affiliation:
1. II. Medizinische Klinik und Poliklinik, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München
Abstract
ZusammenfassungRheumatologische Beschwerden bei gleichzeitig vorliegender Infektion mit dem hepatotropen Hepatitis B (HBV) und Hepatitis C Virus (HCV) stellen häufig ein diagnostisches Dilemma dar, da beide Virusinfektionen neben einer Hepatitis, extrahepatische rheumatoide Manifestationen verursachen können. Beispielsweise ist das Auftreten von Arthralgien, einer Arthritis, einer Vaskulitis, als auch einer Sicca-Symptomatik möglich. Diese sprechen zumeist gut auf eine antivirale Therapie an. Als auslösende Pathomechanismen sind sowohl virusspezifische Faktoren, wie Immunkomplexe oder eine Stimulation von B-Zellen, als auch patientenspezifische Faktoren bekannt. Zugleich schließt eine HBV oder HCV Infektion eine zeitgleiche, nicht virusassoziierte rheumatische Erkrankung nicht aus, deren Diagnostik bei unspezifischer Erhöhung von Autoantikörpern im Rahmen einer HBV oder HCV Infektion häufig erschwert ist. Darüber hinaus stellen vor allem auch moderne antirheumatische Therapien im Falle einer chronischen Virushepatitis ein signifikantes Risiko für eine Reaktivierung bis hin zum fulminanten Leberversagen dar. Im Folgenden gehen wir daher auf häufige extrahepatische Manifestationen der Hepatitis B und C ein, welche eine relevante Differenzialdiagnose für die rheumatologische Praxis darstellen. Zudem werden aktuelle Empfehlungen und Risiken der Anwendung antirheumatischer Therapien bei Patienten mit rheumatologischen Erkrankungen und chronischer HBV oder HCV Infektion diskutiert.