Affiliation:
1. Institut für Psychologie, Universität Innsbruck, Österreich
2. HELIOS Klinik in Bad Grönenbach, Berlin
3. Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Medizinische Universität Innsbruck, Österreich
Abstract
Zusammenfassung
Einleitung Persönlichkeitsstörungen (PS) stellen häufige komorbide Erkrankungen bei Patientinnen mit Anorexia Nervosa (AN) dar. Die neusten internationalen Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass diese mit einem schlechteren Genesungs- und Therapieverlauf gerade bei AN in Zusammenhang stehen. Bisherige Studien zu diesem Thema differenzierten bislang jedoch nicht zwischen Personen unterschiedlicher Altersgruppen.
Fragestellungen Aus diesem Grund widmet sich die vorliegende Untersuchung (1) der Prävalenz von komorbiden PS, (2) der Therapieabbruchsrate sowie (3) der Gewichtszunahme während des Therapieverlaufs bei weiblichen stationären Patientinnen mit AN für 3 gesonderte Alterskategorien (17–24; 25–34; 35–65 Jahre).
Material & Methoden Die Stichprobe umfasste 331 stationäre Patientinnen mit AN an der Helios Klinik in Bad Grönenbach in Deutschland. Zu Beginn und am Ende der Therapie wurde das Gewicht gemessen sowie eine Testbatterie bestehend aus der psychotherapeutisch-medizinischen Basisdokumentation und dem Eating Disorders Inventory-2 bearbeitet. Die Diagnosen von Persönlichkeitsstörungen wurden durch geschulte Therapeuten, unter den Richtlinien der kategorisierten Störungsbilder der ICD-10, erhoben.
Ergebnisse Patientinnen mit AN wiesen insgesamt eine Prävalenz von 34% für eine oder mehrere komorbide PS auf. Interessant war, dass Patientinnen zwischen 17 und 24 Jahren mit 22% eine deutlich geringere Rate an PS zeigten als jene zwischen 25–34 Jahren (42%) sowie jene mit 35–65 Jahren (41%). Des Weiteren konnten wir zeigen, dass Patientinnen eher eine Therapie abbrachen, wenn sie jünger waren und eine komorbide PS aufwiesen. Während der Therapie nahmen die jüngsten AN Patientinnen ohne PS am meisten zu und mit zunehmendem Alter sank diese Differenz graduell ab. Dieses Muster konnte bei Patientinnen mit einer komorbiden PS nicht mehr beobachtet werden, da bei diesen die höchste Gewichtszunahme zwischen 25 und 34 Jahren zu verzeichnen war.
Schlussfolgerungen Unsere Ergebnisse unterstützen die Hypothese, dass komorbide PS möglicherweise auch einen schlechten Prognosefaktor darstellen können. Zukünftige Studien, welche sich der dimensionalen Einstufung von Persönlichkeitspathologien bedienen und weitere Faktoren wie bspw. das Ausmaß der sozialen Unterstützung miteinbeziehen, stellen eine wichtige Grundlage für störungsspezifische Interventionen für diese Patientengruppen dar.
Subject
Psychiatry and Mental health,Applied Psychology,Clinical Psychology
Cited by
11 articles.
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