Affiliation:
1. Institut für Medizinische Soziologie, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale)
Abstract
Zusammenfassung
Ziel der Arbeit Ziel der qualitativen Studie ist es, erstmalig die subjektive Wahrnehmung aus Patientensicht von Ungleichheit in der gesundheitlichen Versorgung zu explorieren.
Methodik Analysiert wurden teilstandardisierte Interviews mit 44 Patienten zwischen 59 und 80 Jahren, die 2014 und 2015 im Universitätsklinikum Halle/Saale geführt wurden. Die Datenauswertung erfolgte induktiv mithilfe der qualitativen Inhaltsanalyse.
Ergebnisse Ein Großteil (82%) der Patienten nahm Versorgungsungleichheiten wahr. Dimensionen von Versorgungsungleichheit waren aus Sicht der Patienten regionale Unterschiede, der Krankenversicherungsstatus, die Qualität des Arztes und die Patienten selbst (Einkommen, Alter). Das Engagement der Patienten bei der Inanspruchnahme war die am häufigsten genannte Dimension von Versorgungsungleichheit, die jedoch von den Patienten nicht als Benachteiligung bewertet wurde. Ungleichheiten wirkten sich aus Sicht der Patienten v. a. im ambulanten Sektor (z. B. Wartezeiten, Zeitmangel) aus. Als Hauptgrund für die Entstehung von Versorgungsungleichheiten wurde die Ökonomisierung im Gesundheitssystem gesehen. Es zeigten sich keine relevanten Unterschiede in der Sichtweise zwischen Patienten mit hohem und niedrigem Sozialstatus.
Schlussfolgerung Der Kompetenz, sich in der Gesundheitsversorgung orientieren und engagieren zu können sowie den Zugangsbarrieren zum ambulanten Sektor wird aus Sicht der Patienten der größte Stellenwert beim Abbau von Ungleichheiten in der Versorgung zugeschrieben.
Subject
Public Health, Environmental and Occupational Health
Cited by
1 articles.
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