Affiliation:
1. Mühlenbergklinik Holsteinische Schweiz, Bad Malente
2. Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Universität zu Lübeck
Abstract
Zusammenfassung
Ziel der Studie Viele Rehabilitanden werden aus der stationären Rehabilitation mit einem sog. vollschichtigen Restleistungsvermögen entlassen, haben jedoch entweder keinen oder einen Arbeitsplatz, der ein Missverhältnis zwischen Fähigkeits- und Anforderungsprofil aufweist. Diese Rehabilitanden fühlen sich mit ihren Problemen bezüglich einer adäquaten beruflichen Wiedereingliederung häufig alleine gelassen und wünschen sich über die Dauer der stationären Rehabilitation hinaus eine Betreuung bei sozialrechtlichen und sozialmedizinischen Fragestellungen. Mit der randomisierten kontrollierten Studie wurde untersucht, ob sich eine telefonische sozialdienstliche Nachbetreuung über einen Zeitraum von 12 Monaten nach der stationären medizinischen Rehabilitation positiv auf die berufliche Wiedereingliederung auswirkt.
Methode Orthopädische Rehabilitanden mit einer besonderen beruflichen Problemlage wurden in einer Rehabilitationseinrichtung rekrutiert und am Ende der Maßnahme in die jeweilige Nachsorge randomisiert. Die Interventionsgruppe (IG, N=171) erhielt über 12 Monate eine telefonische Nachsorge durch einen Mitarbeiter des Sozialdienstes, die Kontrollgruppe (KG, N=162) erhielt die Standardnachsorgeempfehlungen. Die Operationalisierung einer nicht erfolgreichen beruflichen Wiedereingliederung erfolgte mithilfe von 3 Items, aus denen ein Risikoscore gebildet wurde. Die Evaluation der telefonischen Nachsorge erfolgte durch schriftliche Befragung zu 3 Messzeitpunkten.
Ergebnisse Insgesamt konnten 333 Rehabilitanden in die Studie eingeschlossen werden. 45% (N=152) der Stichprobe war weiblich, das Durchschnittsalter betrug 50 Jahre. 71% (N=120) der Rehabilitanden der IG gaben an, 12 Monate nach der Rehabilitation erwerbstätig zu sein. Bei der KG betrug dieser Anteil 68% (N=110; p=0,074, KI −0,0718; 0,1252). Beim Risikoscore zur beruflichen Wiedereingliederung ergaben sich für die KG eine signifikant höhere Risikokonstellation als für die Interventionsgruppe.
Schlussfolgerung Auf der Basis eines Risikoscores ergaben sich signifikante Vorteile für die Rehabilitanden der Interventionsgruppe. Das Risiko einer nicht erfolgreichen Wiedereingliederung nach 12 Monaten war in der IG signifikant geringer. Bei allen weiteren berufs- und gesundheitsbezogenen Parametern ergaben sich größtenteils nur moderate Unterschiede. Diese sind allerdings vor dem Hintergrund einer eher niedrigschwelligen Intervention zu würdigen. Die telefonische Nachsorge durch einen Mitarbeiter des Sozialdienstes wurde von den meisten Rehabilitanden der Interventionsgruppe als sehr hilfreich beurteilt.
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