Affiliation:
1. Neurologische Klinik der Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät
2. Neurologische Abteilung des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder, Trier
Abstract
ZusammenfassungOpportunistische Infektionen des zentralen Nervensystems (ZNS) mit infolge einer iatrogenen Immunsuppression auftretenden Virus-, Parasiten-, Pilz- oder Bakterien-induzierten Erkrankungen sind bei der steigenden Zahl an Patienten mit Organtransplantationen oder immunmodulierenden Therapien von großer medizinischer Bedeutung. Hauptsächliche Anwender dieser modernen Behandlungsformen sind neben der Transplantationsmedizin die Dermatologie (Interferone, Rituximab, Fingolimod u. a.), Hämato-/Onkologie (Rituximab u. a.), Neurologie (Beta-Interferon, Glatirameracetat, Natalizumab, Rituximab, Teriflunomid, Fingolimod, Alemtuzumab, Daclizumab u. a.) und Rheumatologie (Rituximab u. a.).Das Keimspektrum bei iatrogener Immunsuppression in Europa umfasst in der Hauptsache Viren der Herpesgruppe sowie insbesondere bei immunmodulatorisch behandelten Patienten das JC-Virus (JCV); an Pilzerregern sind Aspergillus fumigatus, Candida albicans und Cryptococcus neoformans von Bedeutung. Eine wichtige parasitäre Infektion ist die mit Toxoplasma gondii (T. g.). Typische bakterielle Infektionen des iatrogen immunkompromittierten Patienten werden durch Nocardia asteroides, Listeria monocytogenes und Mycobacterium tuberculosis hervorgerufen.Es werden typische diagnostische Konstellationen und Therapien vorgestellt.