Affiliation:
1. Universitätsklinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Halle (Saale)
2. Institut für Pathologie, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale)
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund Tumoren im Bereich der ableitenden Tränenwege (TNW) sind selten. Inflammatorische Pseudotumoren stellen keine Neoplasien im eigentlichen Sinne dar. Aufgrund einer chronischen Entzündung kann es zur Ausbildung von angiomatösen Granulationsgeweben kommen.
Patienten Die 1. Kasuistik handelt von einem 53-jährigen Patienten, der nach abgelaufener akuter Dakryozystitis eine persistierende Raumforderung im Bereich der mediokaudalen Orbita aufwies. Mittels diagnostischer Dakryoendoskopie wurde ein großer Dakryolith detektiert. In der anschließend durchgeführten transkutanen Dakryozystorhinostomie (DZR) konnte dieser sowie polypöses Gewebe der Tränensackschleimhaut entfernt werden. Die 2. Kasuistik beschreibt eine 29-jährige Patientin, die 7 Jahre zuvor eine transkanalikuläre TNW-Chirurgie mit Intubation von Silikonstützmaterial erhalten hatte. Anamnestisch bestanden chronisch-rezidivierende mukopurulente Sekretionen sowie eine ausgeprägte Druckschmerzhaftigkeit des Tränensacks. Eine diagnostische Dakryoendoskopie erbrachte den Nachweis von intrasakkal verbliebenem Silikonmaterial. Über eine DZR wurde der Fremdkörper entfernt. Es zeigte sich ferner eine die gesamten ableitenden Tränenwege ausfüllende, polypöse Raumforderung.
Ergebnisse Bei beiden Patienten erfolgte eine komplikationslose DZR. Im Rahmen der OP gelang es, den Ductus nasolacrimalis zu rekonstruieren. Die TNW wurden durch den Einsatz von monokanalikulonasalen Intubationen (Kasuistik 1 und 2) sowie einer zusätzlichen Intubation in die Osteotomie (Kasuistik 2) vorübergehend geschient. Histologisch stellte sich bei beiden Patienten ein reaktiver Granulationsgewebspolyp dar. Im postoperativen Verlauf von 9 (Patient 1) bzw. 12 (Patient 2) Monaten waren beide Patienten vollkommen beschwerdefrei, die TNW-Stützmaterialien konnten komplikationslos und vollständig entfernt werden.
Schlussfolgerungen Dakryolithen und intrasakkal verbliebene iatrogene Fremdkörper verursachen eine chronische Dakryozystitis. Im Rahmen der Entzündungsreaktion kann es zu einer reaktiven Gewebsneubildung kommen. Es handelt sich hierbei um hypertrophe granulierende Entzündungen. Endogene (Dakryolithen) und exogene (iatrogene Fremdkörper) Noxen sind mögliche zugrunde liegende Auslöser. Die histologische Diagnostik zum Ausschluss anderer entzündlicher Ursachen sowie von Neoplasien ist essenziell.
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